Hoher Schaden nach Einbruch in Matthias-Abtei

Trier · Enormer Wasserschaden in St. Matthias: Am Wochenende drangen Unbekannte in ein Gebäude der Abtei ein, verstopften alle Abflüsse und öffneten die Wasserhähne. 130 000 Liter setzten das Haus unter Wasser. Die Mönche sprechen mittlerweile von einer Vandalismus-Serie.

Trier. Es waren nach Ansicht der Ermittler mehrere Täter, die zwischen Samstag und Montag zuschlugen - eine vage Angabe, doch es gibt bis jetzt keine Augenzeugen, die den Zeitpunkt näher eingrenzen könnten. Die Vandalen durchquerten den Innenhof der Abtei und wandten sich dort auf die rechte Seite in Richtung des Fischerhauses. Sie drangen in ein Gebäude mit Duschen und Toiletten ein, verstopften die Abflüsse und drehten alle Wasserhähne auf.

Bis die Aktion entdeckt werden konnte, stand das Gebäude unter Wasser. Der an den Türen und der Bausubstanz entstandene Gesamtschaden ist noch nicht beziffert. Doch er ist mit Sicherheit enorm. Innerhalb des Gebäudes herrscht ein tropisches Regenwaldklima, die Türen sind verzogen und aufgequollen, die Wände und Decken zeigen große Feuchtigkeitsspuren.

Bruder Matthias Vogt ist als Cellerar von St. Matthias für die Instandhaltung von Haus und Hof verantwortlich. "Die Tür des Toilettenhauses ist nachts verschlossen", berichtet er. Die Täter haben sie jedoch nicht beschädigt, als sie in das Gebäude eindrangen. Das lässt nach Ansicht von Bruder Matthias einen Rückschluss zu: Die Tür hat in Kopfhöhe eine kleine Lüftungsklappe. Wenn sie offen ist, kann jemand von außen hindurchgreifen, die Klinke erreichen und die Tür auf diese Weise öffnen. "Ich vermute, so ist es geschehen", sagt der Mönch.

Die Wassermassen sind nach dem Öffnen der Eingangstür nicht in einer großen Welle in den Innenhof geströmt, sondern in den Bodenabflüssen des Hauses versickert. Bruder Matthias hat den Wasserverbrauch überprüft. "Wenn man den normalen Verbrauch unserer Mönchsgemeinschaft abzieht, kommt man auf 130 Kubikmeter Wasser und damit 130 000 Liter, die durch diese Tat verschwendet wurden." Diese Wassermenge würde für ein Schwimmbecken reichen.

Bruder Matthias vermutet, dass die Täter nicht wahllos und zufällig auf die Abtei gestoßen sind, sondern gezielt unterwegs waren. Welches Motiv sie antreibt, ist allerdings völlig unklar. "Wir beklagen seit einiger Zeit immer wieder Vandalismusschäden", berichtet er. Zweimal haben Unbekannte Fensterscheiben von Wirtschaftsgebäuden und einem Gartenhaus eingeschlagen oder eingeworfen, das bestätigt auf Anfrage auch die Pressestelle des Polizeipräsidiums Trier. Auch der Garten sei verwüstet worden.

"Ich denke nicht, dass sich diese Aktionen bewusst gegen unsere Mönchsgemeinschaft richten", sagt Bruder Eucharius Wingenfeld. "Aber eine Abtei ist einfach generell ein Ort, der einen starken Reiz ausübt."
Die Polizei bittet um Zeugenhinweise unter Telefon 0651/9779 3200.Extra

Die Benediktinerabtei St. Matthias im Süden Triers ist die Heimat einer Mönchsgemeinschaft, die zurzeit 17 Brüder umfasst. Das Oberhaupt ist Abt Ignatius Maaß. Das Engagement der Mönche, deren Alter zwischen Anfang 30 und Ende 70 liegt, gilt der Pfarrseelsorge, dem Empfang der Pilger auf dem Weg zum Grab des Apostels Matthias in der romanischen Basilika, der Aufnahme von Gästen, ökumenischen und gesellschaftlichen Aufgaben sowie handwerklicher und wissenschaftlicher Arbeit. Im Jahr 1127 werden bei Abrissarbeiten Reliquien des Apostels Matthias entdeckt. Von da an nimmt das Kloster allmählich im Volksmund den Namen St. Matthias an. Die im 12. Jahrhundert neu erbaute Kirche erhält den Charakter einer Wallfahrtskirche. Die Wallfahrt ist bis heute lebendig, zurzeit kommen etwa 140 Pilgergruppen zu Fuß nach Trier. jp

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