Hollywood lässt schön grüßen

Trier · Wer Heinz Mettlers Werkstatt in Gusterath betritt, fühlt sich zurückversetzt in alte Hollywood-Filme. Rund ein Dutzend ausrangierte "amerikanische Träume" wie Cadillac, Chevrolet oder Ford hat er im Laufe der Jahre in mühevoller Kleinarbeit von Grund auf wiederhergestellt.

Trier. Zur Begrüßung bellen zwei Hunde am ehemaligen Romika-Gelände in Gusterath-Tal. "Das Tor ist offen", ruft Heinz Mettler quer über den Hof. Er öffnet gerade eine große Holzkiste - darin befinden sich Autoteile aus Übersee, die gerade angekommen sind. Am liebsten hole er sich diese Teile selbst aus Arizona, erzählt Mettler. Wegen des trockenen Klimas sei die Rostwahrscheinlichkeit dort relativ gering.
Etwa alle drei Jahre fliegt Heinz Mettler in die Vereinigten Staaten und geht auf die Pirsch nach ausrangierten Oldtimern. Wird er fündig und handelseinig, wickelt er den Transport nach Europa über eine Agentur aus Bremen ab.
Menschen ganz nah


Er fährt auch schon mal nach Rotterdam, um seine Errungenschaften im Hafen selbst abzuholen. An seinen Schmuckstücken arbeitet Mettler dann bis zu vier Jahren. Bis aufs Drehen komplizierter Teile und das Lackieren macht er alles selbst. Ist ein Werk vollendet, hat er quasi jedes Einzelteil mindestens einmal in seinen Händen gehabt. Gespachtelt wird bei Heinz Mettler nicht, marode Teile werden neu eingeschweißt.
"Ich hab schon als Kind an Fahrrädern rumgeschraubt", erzählt der 69-Jährige, "und später natürlich am Moped." Eine Ausbildung zum Automechaniker war dem gelernten Polsterer und Dekorateur jedoch zu laut und zu ölig. "Jetzt ist es ja mein eigenes Öl", schmunzelt Mettler. Ein Rentnerdasein im Fernsehsessel ist für ihn unvorstellbar: "Ich muss immer irgendetwas tun." Und so ist er fast jedes Wochenende im In- und Ausland unterwegs, wenn US-Car-Meetings angesagt sind. Sein Faible für "Ami-Schlitten" entwickelte sich über seine Mitgliedschaft beim Bitburger Motor-Sport-Club, der von dort stationierten Amerikanern gegründet wurde.
Mit etwas Glück sieht man Heinz Mettler in einem 46er Chevy Fleetmaster, einem 31er Ford A oder einem 67er Dodge Dart durch Trier fahren. "Manchmal wache ich mitten in der Nacht auf und habe unbändige Lust, eine Runde zu drehen."

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