Holz und Metall statt Mathe und Deutsch

Trier · Wenn das Don Bosco Fördermobil kommt, ist Schluss mit Schulunterricht: Dann ist Arbeiten angesagt. Eine Chance für Förderschüler, ihre beruflichen Stärken und Interessen herauszufinden.

Trier. Im Werkraum der Bischöflichen Förderschule St. Josef in Trier herrscht Hochbetrieb. Es wird gebohrt, gemessen, gesägt und geklebt. 13 Schüler, die gesamte 8. Klasse, sind mit dem Bau von sieben Insektenhotels beschäftigt.
Insektenhotels am Pilgerweg


Zur Heilig-Rock-Wallfahrt sollen die Nist- und Überwinterungshilfen entlang des Pilgerwegs von Trierweiler über Mariensäule und Brüderkrankenhaus bis zum Dom aufgestellt werden.
Das Projekt ist das erste von vieren in der Klasse, die das Jugendhilfezentrum Don Bosco Helenenberg mittels seines Fördermobils gemeinsam mit der Schule anbietet. "Am Anfang geht es darum, die Kompetenzen der Schüler festzustellen", sagt Schulleiter Karl Fuchs. So lernten die Schüler die Arbeitsbereiche Metall- und Holzverarbeitung, Malen und Gartenbau kennen. "Standardisierte Aufgaben müssen in einer bestimmten Zeit erfüllt werden. Nach der ersten Woche sind die Schüler meistens total platt und sagen: ,das mach ich nie wieder\'. Aber danach steigt die Motivation. Jetzt sind sie voll dabei!" Für Januar sei ein Projekt zum Thema "Arbeiten mit Metall" geplant, Ende Februar folge der Bereich Farbe.
Im Werkraum geht die Arbeit gut voran. "Spätestens morgen ist alles fertig", sagt Fördermobil-Mitarbeiter Michael Rommelfanger. Wichtig sei, dass die Jugendlichen verschiedene Geräte und Maschinen kennenlernten und nach Plan damit arbeiteten. Wesentliche Aspekte dabei seien körperliche Belastbarkeit und Frustrationstoleranz. Oliver Teplov (14) und Florian Baus (14) sind dabei, Leisten abzusägen. "Das macht Spaß", sagt Oliver. "Gestern habe ich Bambusstangen zurechtgesägt." Die gleichaltrige Isabell Signorino stellt fest: "Es ist schön, dass wir im Team arbeiten. Man muss dann einfach zusammenarbeiten!" Sägen liege ihr nicht so, meint sie. "Aber Bohren hat mir Spaß gemacht."
"Das Don Bosco Fördermobil ist zu einem Selbstläufer geworden", resümiert Don-Bosco-Ausbildungsleiter Wolfgang Marx: Die praktischen Fähigkeiten der erfahrenen Handwerker, der gut ausgestattete Maschinenpool des Mobils und die Räumlichkeiten der Schulen seien erfolgreich zusammengebracht worden. Schulleiter Karl Fuchs stellt fest, dass den Schülern so der Übergang in den Beruf erleichtert wird: "Durch die Projektarbeiten wissen sie oft schon genau, in welchem Bereich sie ein Praktikum machen wollen."Extra

Das Don Bosco Fördermobil gibt es seit vier Jahren. Ein Schuljahr lang wird eine 7., 8. oder 9. Klasse einer Förderschule mit Förderschwerpunkt Lernen in Trier, Prüm, Wiltingen und Bitburg etwa jeden Monat eine Woche lang von zwei Mitarbeitern besucht. Ziel ist es, die Stärken der Schüler festzustellen, ihnen berufliche Orientierung zu bieten und sie praktisch auf die Anforderungen der Arbeitswelt vorzubereiten. Das Fördermobil wird unterstützt im Rahmen der Berufsorientierung durch die Arbeitsagentur mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF). DQ

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