Hospiz macht Schule: Sensible Einführung an fünf Projekttagen

Trier · Der Hospiz Verein Trier ermöglicht mit seinem Angebot Kindern in der dritten und vierten Klasse in einer fünftägigen Projektwoche, mit Leid, Schmerz, Krankheit, Tod und Trauer vertraut zu werden.

 Dr. Lorenz Fischer, Chefarzt im Mutterhaus, zeigt Kinder in der Grundschule am Dom spielerisch, wie ein Notarzteinsatz abläuft. Foto: Hospiz Verein Trier

Dr. Lorenz Fischer, Chefarzt im Mutterhaus, zeigt Kinder in der Grundschule am Dom spielerisch, wie ein Notarzteinsatz abläuft. Foto: Hospiz Verein Trier

Foto: (h_st )

Trier. Bei Krankheits- oder Trauerfällen in der Familie bleibt es nicht aus, dass Kinder viele Fragen haben. Erwachsene Bezugspersonen, die oft für sich selbst Trauerarbeit leisten müssen, sehen sich oft nicht imstande, den Kindern eine altersgerechte Unterstützung zu gewähren.
Speziell geschulte ehrenamtliche Hospizhelfer unter der Leitung von Wolfgang Funke gestalten im Rahmen eines Projekts gestalten die Schultage, damit die Kinder im geschützten Rahmen ihre Fragen stellen können, sie aber zugleich auch zur Auseinandersetzung eingeladen werden.
"Hospiz macht Schule" ist ein bundesweites Angebot und wird örtlich durch Hospiz-Vereine aufgegriffen.
Ziel ist, Kinder möglichst früh über das Thema "Tod und Sterben" aufklären, ihnen Ängste und falsche Vorstellungen nehmen.
Die Projektwoche hat einen bestimmten Ablaufplan.
Erster Tag: Werden und Vergehen - Wandlungserfahrungen. Das Leben besteht aus Licht und Schatten, zeichnerisch beispielsweise umgesetzt mit weißen und dunklen Wolken. Die Fantasie wird durch eine Geschichte angeregt, eine Fantasiereise ermöglicht den Kindern das Nachempfinden.
Zweiter Tag: Krankheit und Leid. Die Kinder erzählen von persönlichen Erlebnissen. Im Plenum beantwortet ein Arzt den Kindern Fragen, zeigt und erläutert ihnen seinen Arztkoffer und lässt jedes Kind seinen Herzschlag mithilfe eines Stethoskops hören. Ein einprägendes Erlebnis.
Dritter Tag: Sterben und Tod. Wie ein Kind den Tod seines Großvaters erlebt, erfahren die Kinder durch das Bilderbuch "Hat Opa einen Anzug an?" Dadurch werden die Kinder angeregt, in den geschützten Kleingruppen über eigene Erfahrungen zu reden.
Vierter Tag: Vom Traurig-Sein. Gefühle zu zeigen, ist menschlich. Leichter, als darüber zu reden, fällt es Kindern oft, diese bildlich darzustellen. Mit Hilfe von Fingerfarben malen die Kinder Bilder, die sie anschließend im Plenum vorstellen. Trauer spüren, zum Ausdruck bringen und sich davon zu befreien, erlebten die Schüler in einem gemeinsamen Tanz, der bei der Präsentation am letzten Tag den Eltern vorgeführt wird.
Fünfter Tag: Trost und Trösten. "Wie möchte ich getröstet werden? Wie würde ich jemanden trösten?" Solche Fragen beschäftigen die Teilnehmer am letzten Tag der Projektwoche. Mit Hilfe von Trostbriefen, durch Malen und durch Pantomime bringen die Kinder ihre Gefühle zum Ausdruck. Mittags haben die Eltern Gelegenheit, die Projektergebnisse kennenzulernen. Jede der fünf Kleingruppen stellt einen Projekttag vor.
Fünf Projektmitarbeiter, die eine einjährige Ausbildung zum ehrenamtlichen Hospizhelfer erfolgreich absolviert haben und zusätzlich für das Kinderprojekt geschult wurden, gestalten die fünf Schultage, damit die Kinder im geschützten Rahmen ihre Fragen stellen können und zugleich auch zur Auseinandersetzung mit den angebotenen Themen eingeladen werden.
Die Klassenleitung als Vertrauensperson der Kinder ist auch dabei. Eltern werden vorab mit dem Konzept vertraut gemacht. red
Kontakt: Projektleiter Wolfgang Funke, E-Mail
hospiz.macht.schule@hospiz-trier.de , Telefon 0651/44656.

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