Hotline 115: Auf Probe bis 2014

Trier · Das Projekt "D 115" spaltet den Kreis Trier-Saarburg und die Stadt Trier. Während der Stadtrat das Servicecenter mit der einheitlichen Behördennummer dauerhaft betreiben möchte, hat sich der Kreistag Trier-Saarburg nicht darauf geeinigt. Bis zum Ende des Pilotprojektes 2014 soll die Regelung aber beibehalten werden.

Trier. Auskunft zum Elterngeld oder zu Führerschein- und Passfragen - es gibt viele Gelegenheiten, bei denen Bürger telefonische Fragen an Behörden stellen. Um die Mitarbeiter in den Verwaltungen zu entlasten, haben die Stadt Trier und der Kreis Trier-Saarburg im September 2010 ein gemeinsames D-115-Servicecenter gegründet. Das Land hatte Stadt und Kreis dafür je 169 000 Euro aus dem Konjunkturpaket II zur Verfügung gestellt. Die Auflage: Die geförderte Einrichtung muss mindestens fünf Jahre betrieben werden.
Der Stadtrat hatte in seiner jüngsten Sitzung dafür gestimmt, das 115-Servicecenter von Stadt und Kreis dauerhaft zu betreiben. Darauf konnten sich die Fraktionen im Kreistag Trier-Saarburg nicht einigen. Mehrheitlich haben die Kreistagsmitglieder entschieden, dass das Servicecenter bis 2014 weiter auf Probe genutzt wird. Außerdem soll geprüft werden, ob die Verbandsgemeinden (VG) und das Abfalltelefon an das Projekt angeschlossen werden sollen. Nach der Entscheidung des Kreistags wird die Einrichtung zunächst nur bis 2014 auf Probe betrieben.
Bei der CDU-Fraktion im Kreis fürchtet man, dass die Kosten für einen Dauerbetrieb des Projektes nicht absehbar seien. "Da ist eine zusätzliche Behörde geplant. Das wird sehr teuer werden", sagt Sascha Kohlmann (CDU). Außerdem könnten zwei Prozent aller Telekommunikationsnutzer das Angebot nicht nutzen, weil ihr Anbieter die Nummer nicht unterstützt. Die Fraktion der Grünen bemängelt, dass externe Mitarbeiter im Servicecenter eingesetzt werden. Für die übrigen Fraktionen stehen die Vorteile der einheitlichen Behördennummer im Vordergrund. "Das neue System ist überhaupt nicht vergleichbar mit den bisherigen Telefonzentralen, die nur verbunden haben", sagt Ingeborg Sahler-Fesel (SPD). Allerdings kennt auch die CDU-Fraktion die Auflagen des Landes. "Wenn wir jetzt aussteigen, müssen wir alle Mittel zurückzahlen", sagt Arnold Schmitt (CDU).
Landrat Günther Schartz ist von dem Angebot des 115-Servicecenters überzeugt. "Ein eigenes Service-Angebot würde nie so leistungsfähig sein, wie ein gemeinsames mit der Stadt", sagt Schartz. Schließlich seien die Mitarbeiter zehn Stunden pro Tag erreichbar. Eine eigene Einrichtung würde den Kreis jährlich mindestens 100 000 Euro kosten. Bei dem gemeinsamen 115-Projekt von Stadt und Kreis belaufen sich die Personal- und Sachkosten auf rund 450 000 Euro pro Jahr, von denen 30 Prozent der Kreis übernimmt. Den Rest übernimmt die Stadt. Generell wird die Kostenverteilung anhand des tatsächlichen Anrufvolumens festgelegt.
Die VG Trier-Land entscheidet in der Ratssitzung am heutigen Mittwoch, ob sie an die einheitliche Behördennummer angeschlossen werden soll. "Wir wollen uns als Pilotprojekt beteiligen", erklärt Büroleiter Elmar Mertesdorf. Wenn die Fraktionen im VG-Rat zustimmen, könne es schon im Juli oder August losgehen.
In der VG Ruwer sieht Bürgermeister Bernhard Busch die Vorteile der einheitlichen Behördennummer. Ein Anschluss an das Projekt dürfe aber nicht zulasten der eigenen Mitarbeiter gehen, die derzeit die Anrufe in der Verbandsgemeinde-Zentrale entgegennehmen. Angedacht sei, die einheitliche Behördennummer als Ergänzung zu nutzen. In der Verwaltung der VG Schweich gibt es bislang eine eigene Telefonzentrale. Ob und wann die VG an die D 115 angeschlossen wird, ist noch unklar. "Bei uns im Haus werden darüber noch Gespräche geführt", sagt Bürgermeister Bernhard Biwer. as Die elf Mitarbeiter des 115-Servicecenters in der Trierer Hindenburgstraße nehmen pro Tag durchschnittlich 500 Anrufe entgegen. Zu rund zwei Dritteln können sie diese ohne weitere Vermittlung beantworten. Grundlage für die Beratung wochentags zwischen 8 und 18 Uhr ist eine wachsende Wissensdatenbank. Anrufe aus dem Festnetz kosten sieben Cent pro Minute, aus Mobilfunknetzen zwischen 17 und 29 Cent. Das Servicecenter ist unter 115 erreichbar. as

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