Show Wenn im Advent  Schwarzer Humor auf Besinnlichkeit trifft

Trier · Beim Hühnchen-Trio und den Wallstreet-Voices funktioniert diese besondere Kombination. Darüber freuen sich die Gäste der Show im Trierer Kasino.

 Das etwas andere Event in der Vorweihnachtszeit: Hühnchen-Trio und Wallstreet-Voices laden das Publikum im Trierer Kasino zum Mitsingen ein.

Das etwas andere Event in der Vorweihnachtszeit: Hühnchen-Trio und Wallstreet-Voices laden das Publikum im Trierer Kasino zum Mitsingen ein.

Foto: Karin Pütz

Berthold Hirschfeld, Georg Weege und Ody vam Bruok kennen sich seit vielen Jahren und sind erstmals 2007 als „Hühnchen-Trio“ aufgetreten.  „La La Lametta“ nennen sie ihre Advents-Show: Georg Weege sorgt am Piano für den richtigen Ton, Ody vam Brouk ist für den schräg-sarkastischen Humor zuständig und Berthold Hirschfeld hat zehn seiner Gesangsschülerinnen und -schüler im Gepäck, die Weihnachtslieder vortragen. Aufgrund der Ankündigung, es werde ein „ziemlich ausgelassen-besinnlicher Adventsnachmittag“ im Trierer Kasino, ließen sich rund 100 Besucher auf dieses besondere Advent-Event ein. Fans des Trios wissen, was das bedeutet: Kaum ist der Applaus für das sakral gesungene „Hosanna in Excelsis“ abgeklungen, haut Ody vam Brouk eines seiner schwarzhumorigen Gedichte raus, in dem zum Beispiel ein durch zu viel Tempo aus der Kurve geflogener Engel gegen ein Fenstersims schmettert und seine Zähne einbüßt. Eine Minute später singt Berthold Hirschfeld lispelnd „All I want for Christmas is my two front-Teeth“. Bei den pointiert vorgetragenen und grandios gereimten Geschichten um explodierte Perserkatzen und ramponierte Weihnachtsmänner fühlen sich die Gäste im Kasino an große Humoristen wie Loriot und Heinz Erhardt erinnert – nicht zu Unrecht wurde Ody vam Brouk für seine Lyrik in der Vergangenheit mit einigen Auszeichnungen bedacht, unter anderem dem Wilhelm-Busch-Preis. „Komm‘ Niklaus sei gnädig und mach‘ mich bald ledig“, sagt er so vor sich hin.

Die Zuhörer, zum größten Teil Hühnchen-Trio-Wiederholungstäter, werden im Laufe des Abends mit Hilfe von Berthold Hirschfeld und den ausgelegten Texten von Weihnachtsliedern selbst zu Akteuren – begeistert wird mitgesungen.  Im Wechsel mit den abgedrehten Gedichten sorgen zehn  Sängerinnen und Sänger mit besinnlichem Liedgut für Ernsthaftigkeit. Ob als Chor,  im Duett oder Solo – die Gesangsschüler haben ihre Hausaufgaben gemacht. Auch wenn hier und da mal ein Florence-Foster-Jenkins-Moment aufblitzt, ist die gesangliche Leistung der anspruchsvollen Stücke beachtlich. Unter anderem verursacht das sehr berührende „Mary did you know“ erst Gänsehaut und anschließend frenetischen Applaus. Doch wer denkt, dass die „Wallstreet-Voices“ aus Übersee eingeflogen wurden, irrt: Berthold Hirschfelds Gesangsschule befindet sich in der Trierer Wallstraße.

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