Hunde-Hasser legt Gift-Köder aus

TRIER-RUWER. Im April starb der Berner-Sennenhund -Mischling Merlin an inneren Blutungen, Anfang November retteten Ärzte in letzter Sekunde das Leben von Nico: In Trier-Ruwer legt ein Hunde-Hasser vergiftete Köder aus. Die Polizei ermittelt.

Nico ist dreieinhalb Jahre alt, verschmust und vertrauensselig. Schwanzwedelnd bietet der schwarze Bordercollie-Mischling selbst Fremden seinen Teddy zum Spielen an. Manchmal muss er sich nachts noch übergeben, aber das Schlimmste hat das "Mitglied" der Ruwerer Familie Ofner überstanden: Nach einem Spaziergang Ende November hatten den Hund schlimmste Krämpfe geschüttelt, am frühen Morgen brachte Frauchen Renate Ofner ihren Liebling in die Longuicher Tierklinik. Tierarzt Thomas Backhaus, Direktor der Klinik, diagnostizierte eine Vergiftung - vermutlich durch Phosphorsäure-Esther, ein frei erhältliches Insektenvernichtungsmittel."Er winselte nur noch"

"Es war furchtbar, Nicos Augen waren völlig verfärbt, er winselte nur noch und hatte schlimme Schmerzen", erzählt Renate Ofner. Als die heikelsten Stunden in der Tierklinik überstanden waren und das Gegengift wirkte, ging Renate Ofner mit ihrem Mann von ihrer Wohnung in der Ruwerer Straße "Im Kirchenflürchen" aus die Gassi-Strecke noch einmal ab. "Nico hatte sich nach einem kurzen Ausflug in einen Garten die Schnauze geleckt", erzählt Renate Ofner. Tatsächlich fand ihr Mann hinter einer Garage einen Fressnapf. "Darin waren dicke Fleischstücke, vermischt mit einer dunklen grünblauen Paste", beschreibt Renate Ofner den Fund, der ihren Verdacht bestätigte: Nico wurde mit voller Absicht vergiftet. Die Ofners schalteten die Polizei ein, die den Napf sicher stellte und auf Fingerabdrücke untersuchte. "Den Besitzer des Gartens schließen wir als Täter aus", sagt Reinhard Rothgerber, Pressesprecher der Polizei, die das Wohngebiet abgesucht hat und dabei auch in einem anderen Garten mit grüner Paste versetzte Fleischabfälle fand.Höchststrafe: drei Jahre Gefängnis

Erst im April des Jahres war Merlin, der fünf Jahre alte Berner-Sennenhund-Mischling der Ruwerer Familie Felten, an einer Vergiftung gestorben. "Das erste Mal wurde Merlin Mitte 2003 vergiftet, da überlebte er knapp. Im April starb er dann elendiglich - der Tierarzt vermutete Rattengift", erzählt Heike Feltes, die mit ihrem Merlin - genau wie Renate Ofner - immer durch die Straße "Auf Sprung" spaziert ist, um den Hund hinter dem Friedhof auf den Feldern laufen zu lassen. Damit ist jetzt Schluss: "Mit meinem neuen Hund gehe ich nicht mehr durch unser Wohngebiet", sagt Heike Feltes, "das ist mir zu gefährlich." Stattdessen wird zum Spazierengehen mit dem Auto gefahren - obwohl es nur wenige hundert Meter von ihrem Haus in der Straße "Im Kirchenbungert" bis zu den Feldern ist. Vor fünf Jahren starb in der Straße "Auf Sprung" schon einmal ein Hund an vergiftetem Futter. "Ich vermute, dass es in unserem Wohnviertel hier jemanden gibt, der einfach keine Hunde in seiner nahen Nachbarschaft haben will", sagt Heike Feltes. Rund zehn Hunde wohnen in den Straßen "Kirchenflürchen", "Kirchenbungert" und "Auf Sprung". Alle Hundebesitzer wurden über die vergifteten Köder informiert. "Wenn jemand etwas gegen unsere Hunde hat, dann soll er das Gespräch mit uns suchen und uns sagen, was ihn stört. Aber man kann doch nicht einfach wehrlose Geschöpfe so grausam vergiften", sagte Renate Ofner. Das Kommissariat für Umweltdelikte und Tierschutz ermittelt in dem Strafdelikt. Das höchste Strafmaß, das der Gesetzgeber für eine solche Hundevergiftung vorsieht, ist eine dreijährige Freiheitsstrafe. Die Polizei Schweich sucht Zeugen, Telefon: 06502/91570.

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