Migration Hungern für bessere Flüchtlingspolitik

Trier · Zwei Triererinnen sind am Donnerstag in den Hungerstreik getreten. Damit möchten sie auf die Zustände in Flüchtlingscamps zu Corona-Zeiten aufmerksam machen.

 Mit ihrem Hungerstreik wollen die beiden Aktivistinnen marinblue (links) und ultraviolett auf die Situation der Geflüchteten insbesondere während der Pandemie aufmerksam machen.

Mit ihrem Hungerstreik wollen die beiden Aktivistinnen marinblue (links) und ultraviolett auf die Situation der Geflüchteten insbesondere während der Pandemie aufmerksam machen.

Foto: Julia Nemesheimer

Sie nennen sich ultraviolett und marinblue. Vor ihnen liegt ein großes Banner der Aktion Seebrücke, die sich für die Entkriminalisierung der Seenotrettung einsetzt. In ihren Händen halten sie Plakate. „Ich bin im Hungerstreik! #Leavenoonebehind“ (Lass niemanden zurück) steht darauf. Damit schließen sich die beiden 21- und 22-jährigen Triererinnen anderen Menschen aus Landau und Dresden an. Dort wurde die Aktion vor rund einer Woche gestartet, um auf die Situation von Geflüchteten aufmerksam zu machen.

Durch die Corona-Pandemie sei es schwierig, größere Demonstrationen anzumelden, sagt ultraviolett (beide Aktivistinnen möchten ihren echten Namen nicht nennen). „Im Internet gibt es mehrere Aktionen, aber damit erreicht man vor allem Leute, die sich ohnehin damit beschäftigen“, erzählt sie weiter.

Daher dieser Schritt zum Hungerstreik, der mitten auf dem Trierer Hauptmarkt am Marktkreuz zumindest für einige Stunden in den Fokus des Menschen gerät. „Wir haben noch nicht geplant, wie oft wir hier sitzen werden“, erzählt die 21-Jährige, das müsse mit Studium und Arbeit vereinbar sein.

Die Forderungen der Aktion beinhalten unter anderem die Evakuierung der Lager auf den griechischen Inseln, etwa Moria auf Lesbos. Zudem die Unterbringung von Geflüchteten auch in Trier – allerdings nicht in Massenunterkünften, sondern beispielsweise in leerstehenden Herbergen oder Hotels. Außerdem bessere Hygienebedingungen für Geflüchtete und die Entkriminalisierung der privaten Seenotrettung. Mit ihren Forderungen richten sie sich sowohl an die Stadt Trier, das Land Rheinland-Pfalz als auch an die Bundesrepublik.

Wie lange ihr Streik gehen wird, wissen die beiden Aktivistinnen noch nicht. „Wir werden weiterhin Wasser, Tee, Säfte und Brühe zu uns nehmen. Der Fokus soll nicht auf unserer Aktionsform, sondern den Forderungen für die vielen tausend Geflüchteten liegen“, erklärt ultraviolett die Vorgehensweise. Über ihren Streik, der nicht permanent in der Öffentlichkeit stattfinden kann, informieren sie im Kurznachrichtendienst Twitter unter @TrierRain.

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