"Ich freue mich, dass ich noch da bin!’’

Trier · Ein gutes familiäres Umfeld, ein starker Wille und regelmäßige Spaziergänge. Diese Zutaten sind für Amalie Kersten das Geheimnis, wie man bis ins hohe Alter fit bleiben kann. Am Dienstag blickte sie auf 102 Lebensjahre zurück.

 Kochen, backen, lesen und fernsehen gehören zu den Alltagsbeschäftigungen der 102 Jahre alten Amalie Kersten aus Trier. Foto: Eva Bernarding

Kochen, backen, lesen und fernsehen gehören zu den Alltagsbeschäftigungen der 102 Jahre alten Amalie Kersten aus Trier. Foto: Eva Bernarding

Foto: (h_st )

Trier. Ganz aufgeregt sitzt Amalie Kersten an ihrem Ehrentag in ihrem Sessel im Kreise der Familie. "Ich bin viel zu aufgeregt, um alles zu erzählen'', meint die Jubilarin schüchtern. Kein Wunder, denn wenn man auf 102 Lebensjahre zurückblicken kann, gibt es so einiges, was man erzählen könnte. Geboren wurde Amalie Kersten am 15. März 1914 in Lindau und lebte seit ihrer Heirat in München.
Als junge Frau besuchte sie die Haushaltsschule und wurde während des Zweiten Weltkrieges zum Arbeitsdienst verpflichtet. "Wir mussten bei den Bauern auf dem Feld arbeiten", erinnert sie sich an diese Zeit zurück.
Während der Kriegsjahre habe sie zudem nachts viel gestrickt, um die Kinder zu versorgen, erzählt ihre Tochter Helga Jutz. Gemeinsam mit ihrem Mann ist Amalie Kersten vor mehreren Jahrzehnten in dessen Heimatstadt Trier gezogen.
Bereut habe sie diesen Umzug nie, aber der Neuanfang in der fremden Stadt sei ihr zunächst nicht leichtgefallen, verrät die Seniorin. Gemeinsam mit ihrem Sohn, mit dem sie heute zusammenlebt, organisiert sie ihren Haushalt noch selbst.
Kochen und backen gehören genauso zu ihren Alltagsbeschäftigungen wie lesen oder fernsehen. Auch eine Hüftoperation im vergangenen Jahr konnte ihr nichts anhaben. "Ich kann selbst nicht glauben, wie fit ich noch bin, aber ich freue mich, dass ich noch da bin!'", sagt sie mit strahlenden Augen.
Der gute Kontakt zur Familie und ein eiserner Wille sind in ihren Augen das Geheimrezept für ein langes Leben. "Meine Uroma hat die Ausstrahlung einer jungen Frau. Es ist immer etwas Besonderes, sie zu sehen, und ich weiß das auch sehr zu schätzen'', erzählt Urenkel Marcel Jutz stolz. Zu Amalie Kerstens Ehrentag gratulierte auch der Ortsvorsteher Dominik Heinrich, der ihr neben Blumen auch die Glückwünsche des Oberbürgermeisters und der Ministerpräsidentin Malu Dreyer überreichte.
"So wie Sie hier sitzen, bin ich sicher, dass ich Ihnen nächstes Jahr auch noch gratulieren kann'', sind seine Worte bei der Verabschiedung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort