"Ich kann Probleme lösen"

TRIER-WEST/PALLIEN. Ernie und Bert kennen die Kinder aus den Kindertagesstätten in Trier-West und Pallien nicht nur aus der Sesamstraße. In den Einrichtungen haben die beiden Fernseh-Figuren die Kinder in ihrem Alltag begleitet und ihnen geholfen, besser mit Problemen umzugehen.

 Können Probleme besser lösen: Die Kinder der Kindertagesstätten aus Trier-West und Pallien haben gelernt, Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen. Foto: Cordula Fischer

Können Probleme besser lösen: Die Kinder der Kindertagesstätten aus Trier-West und Pallien haben gelernt, Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen. Foto: Cordula Fischer

"Manchmal bin ich fröhlich, manchmal traurig, und mal wütend", singen rund 50 Kinder, lächeln zuerst, stampfen dann mit dem Fuß auf den Boden und ballen schließlich die Hand zur Faust. Sie tragen weiße T-Shirts und Baseball-Kappen, auf denen in bunten Lettern "IKPL" steht. Vier der kleinen Sänger haben außerdem Pappen mit den gleichen Buchstaben im Großformat in der Hand. Ziel ist präventive Arbeit

"IKPL", das steht für "Ich kann Probleme lösen". Das ist zugleich der Refrain des Liedes und der Titel eines Kinderkurses. An dem haben sich die Kindertagesstätten im Rahmen der Tätigkeit des Arbeitskreises Sozialkompetenz/Gewaltprävention Trier West/Pallien beteiligt, der vor etwa drei Jahren gegründet wurde. Ziel ist es, präventiv, statt defizitorientiert zu arbeiten. Vorteilhaft dafür ist die Vernetzung aller pädagogischen Einrichtungen, die sich verpflichtet haben, nach einem einheitlichen Konzept Kinder und Jugendliche vom Kindergarten bis zum Schulabschluss zu erziehen und ihnen soziale Kompetenzen und Werte für das Zusammenleben mit auf den Weg zu geben. So wird die Umgewöhnung an neue Methoden beim Wechsel von Kindergarten zu Grundschule und weiterführender Schule vermieden, und die bisherigen Entwicklungsschritte können ohne Unterbrechung weiter geführt werden. "Die Kinder sollen früh lernen, wie sie mit Problemen umgehen können. Nur wenn wir alle an einem Strang ziehen, können wir erreichen, dass sich die Kinder auch in Zukunft auf dem Weg zum Erwachsenwerden miteinander verstehen", sagt Birgit Schettgen von Katholischer Kindertagesstätte und Hort Christ-König. Die Grundlagen zur Förderung der sozialen Kompetenz bei Kindern und das Handwerkszeug für Eltern zur Erziehung ihrer Kinder entstammt einem vom Institut für Psychologie der Universität Erlangen erarbeiteten Konzept: "Entwicklungsförderung in Familien: Eltern- und Kindertraining", kurz Effekt. Nach der Schulung und Weiterbildung in Methoden zum Gewaltpräventionstraining der Fachkräfte wurden die Programme "Faustlos" für Grundschulen und Horte sowie "IKPL" in Kindertagesstätten initiiert. Danach ließen die Erzieher in den Einrichtungen die Puppen sprechen. Ernie und Bert und der schlaue weiße Rabe "Weiß was" moderierten die Übungen, bei denen alterstypische Konfliktsituationen nachgestellt wurden, etwa der Streit um Spielzeug. Bei den IKPL-Rollenspielen sollten die Kinder erfahren, wie man sich wieder vertragen kann und wie sie zukünftig eigenständig Probleme lösen können. Auch das IKPL-Lied gehörte zum spielerischen Erlernen von Lösungsstrategien, dem Erkennen von Gefühlen und Verhaltensweisen. "Gefühle kann man sehen, hören oder danach fragen. Wir finden es heraus, der andere kann es uns ja sagen", heißt es in einer Strophe. Im Rahmen des Stadtteilfestes am Bauspielfest präsentierten die rund 50 Kinder aus den Kindertagesstätten Maria Königin, Christ-König, Kindergarten St. Simeon, Spiel- und Lernstube Walburga-Marx-Haus und Haus Tobias mit den drei Puppen den gesungenen Leitfaden vor großem Publikum und verabschiedeten sich mit dem Wunsch des Raben "Weiß was": "Vielleicht lösen die Erwachsenen ihre Probleme in Zukunft auch so."

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