"Ich setze mich für Lebensqualität in Heimen ein"

Franz-Josef Eiden arbeitet beim Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung in Trier. Der 53-Jährige ist bei der ehemals als Versorgungsamt bekannten Behörde unter anderem zuständig für Wohn- und Pflegeeinrichtungen, die er besucht, berät, mahnt und lobt. "Zu meinem Job gehören viele Bereiche", sagt Eiden. "Das füllt mich aus."

 Franz-Josef Eiden sieht sich Akten für eine Prüfung in einem Pflegeheim an. TV-Foto: Nicholas Steinberg

Franz-Josef Eiden sieht sich Akten für eine Prüfung in einem Pflegeheim an. TV-Foto: Nicholas Steinberg

Morgens im Büro angekommen, checke ich meine E-Mails. Eine meiner Hauptaufgaben ist die Beratung und Prüfung von Pflegeeinrichtungen. Wenn eine Prüfung ansteht, bereite ich mich vor. Das bedeutet Aktenstudium.
Wir betreuen zu dritt mehr als 100 Einrichtungen in Trier und der Region. Normalerweise bin ich ein- bis zweimal pro Woche unterwegs.
TV-Serie Ein Tag im Amt



Die Einrichtungen müssen viele Anforderungen erfüllen, wie die Qualität der Betreuungs- und Pflegeleistung und bauliche Gebäudevorgaben. Da wir in der Regel unangemeldet prüfen, sind die Einrichtungen auch nicht auf meinen Besuch vorbereitet.
Grund für meine Besuche sind oft Beschwerden. Sie kommen zu 75 Prozent von Angehörigen oder Bekannten der Heimbewohner. Meist geht es um zu wenig Personal, mangelnde Hygiene oder die Mahlzeiten, aber auch um Pflegefehler, bei denen jemand zu Schaden gekommen ist. Beim Rundgang durch die Einrichtung überprüfe ich den Beschwerdegegenstand und spreche mit den Beteiligten. Im Abschlussgespräch mache ich die Verantwortlichen auf Mängel aufmerksam und berate, wie die Probleme behoben werden können.
Wenn keine Kooperationsbereitschaft vorhanden ist, ordnen wir die Umsetzung von Maßnahmen an. Bei groben Verstößen verhängen wir ein Bußgeld. Wir können auch ein Beschäftigungsverbot aussprechen, indem wir dem Arbeitgeber verbieten, die entsprechende Person weiter zu beschäftigen.
Außerdem können wir einen Belegungsstopp anordnen, die Einrichtung darf dann keine neuen Bewohner mehr aufnehmen. Das letzte Mittel ist die komplette Betriebsuntersagung. In meinen 14 Jahren in dieser Funktion habe ich das zweimal erlebt.
Sanktionen sind die Ausnahme. Wir als Mitarbeiter der Behörde und unser Gegenüber in der Einrichtung bauen über die Jahre ein Vertrauensverhältnis auf. 90 bis 95 Prozent der Einrichtungen funktionieren vorbildlich. Natürlich passieren Fehler - wir sind alle Menschen.
Das Besondere an meiner Arbeit ist, dass jeden Tag neue interessante Herausforderungen auf mich warten. Das sorgt dafür, dass die Arbeit nie langweilig wird.
Protokolliert von Nicholas Steinberg
Extra

Das Amt: Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung Art der Behörde: Obere Landesbehörde Aufgaben: Schwerbehinderten-Feststellungsverfahren, Kriegsopferversorgung, Entschädigung für Opfer von Gewalttaten, Landesjugendamt, gemeinsame zentrale Adoptionsstelle Rheinland-Pfalz und Hessen, Anlauf- und Beratungsstelle für ehemalige Heimkinder, Kindertagesstätten, sozialpädagogisches Fortbildungszentrum, überörtlicher Träger der Sozialhilfe, Integrationsamt, ärztlicher Dienst, zentrale medizinische Untersuchungsstelle, Recht der Heilberufe, Landesprüfungsamt Medizin und Pharmazie, Arzneimittelüberwachung, Beratungs- und Prüfbehörde nach dem LWTG (ehemals Heimaufsicht), Träger der Landesschulen für Sinnesbehinderte, Tarifregister Leiter: Werner Keggenhoff Zahl der Mitarbeiter insgesamt: 890 Mitarbeiter (Mainz: 329, Koblenz: 278, Landau: 191, Trier: 92) Abteilungen: Zentrale Aufgaben, Versorgung, Landesjugendamt, Soziales/Integrationsamt, Gesundheit und Pharmazie und Qualitätssicherung im sozialen Bereich Das Amt gibt es seit: 1. Januar 1996 (entstanden aus Landesamt für Jugend und Soziales und Landesversorgungsamt) Zuständigkeitsbereiche: Rheinland-Pfalz (am Standort Trier vor allem für das Gebiet des ehemaligen Regierungsbezirks Trier) Meine Abteilung: Beratungs- und Prüfbehörde nach dem Landeswohnformen- und Teilhabegesetz, frühere Bezeichnung: Heimaufsicht Meine Aufgaben: Beratung und Überwachung von Einrichtungen der stationären Altenhilfe und Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderung Zuständigkeitsbereich: Stadt Trier und Landkreise Bernkastel-Wittlich, Eifelkreis Bitburg-Prüm, Trier-Saarburg und Vulkaneifel Wörter aus meinem Berufsalltag: unmittelbares persönliches Wohnumfeld = Bewohnerzimmer; Personal-Ist/Soll-Abgleich = Prüfung der Einhaltung von Personalrichtwerten; Fachkraftquote = In Pflegeeinrichtungen müssen 50 Prozent des Pflege- und Betreuungspersonals Fachkräfte sein Zur PersonName: Franz-Josef Eiden Alter: 53 Wohnort: Schweich Ausbildung: Diplom-Verwaltungswirt (FH Mayen) Wichtige berufliche Stationen: seit 1978 beim Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung Familienstand: verheiratet nst

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort