Ideen für die Autonutzung der Zukunft

Trier · Zwei Professoren des Studiengangs Intermedia Design an der Fachhochschule Trier haben der Deutschen Bahn AG ihre Ideen zu dem Carsharing-Projekt Flinkster vorgestellt. Ein halbes Jahr hatten zwölf Studenten gemeinsam mit den Professoren Daniel Gilgen und Tom Hirt an Konzepten gearbeitet. Der Konzern war begeistert und plant, die Ergebnisse der Trierer Arbeiten in seine Strategie aufzunehmen.

 Die Studierenden der Fachhochschule Trier besuchen die Deutsche Bahn AG in Frankfurt, um sich ein Bild von Flinkster zu machen. Foto: Tom Hirt

Die Studierenden der Fachhochschule Trier besuchen die Deutsche Bahn AG in Frankfurt, um sich ein Bild von Flinkster zu machen. Foto: Tom Hirt

Trier. Carsharing - Auto teilen - nennt man die organisierte und gemeinsame Nutzung eines oder mehrerer Fahrzeuge. Teilnehmer solcher Modelle können das Auto an einem bestimmten Punkt abholen und es nach einem vorher vereinbarten Zeitraum wieder abgeben. Meist sind Carsharing-Organisationen als Vereine organisiert, es gibt aber auch entsprechende Unternehmen.
Vernetzung der Verkehrsmittel


Zu diesen Unternehmen gehört das Tochterunternehmen DB Rent GmbH der Deutschen Bahn AG, das Bahnkunden seit 2007 in rund 100 Städten Carsharing anbietet - unter der Marke Flinkster. "Ein Grund hierfür ist, dass das eigene Auto für die junge Generation immer mehr an Bedeutung verliert", sagt der Kommunikationswissenschaftler Tom Hirt, der an der Fachhochschule Trier lehrt. "Wir wollten in unserem Seminar herausarbeiten, wie sich multimediale und interaktive Konzepte künftig sinnvoll nutzen lassen."
Konkret ging es darum Konzepte zu entwickeln, in dem das Auto neben Fahrrad, öffentlichem Personennah- und Fernverkehr (Bahn) sowie dem Flugzeug einen Teil des Mobilitätsbedarfs abdeckt. Dieses Ziel soll durch eine bessere Vernetzung der verschiedenen Verkehrsmittel und der -teilnehmer untereinander erreicht werden. Hierfür werden zum Beispiel Apps entwickelt, die einen Einsatz der Verkehrsmittel möglich machen: Ein Student fährt am Nachmittag von der Stadt ins Labor an die FH, ein anderer Student will nach der Vorlesung zusammen mit weiteren Kommilitonen zum Studentenwohnheim - da kann man natürlich das Auto direkt austauschen.
"Die Ergebnisse unserer Kursteilnehmer zeichnen sich dadurch aus, dass sie Veränderungen in der Alltagskultur aufgreifen - etwa die Digitalisierung oder Vernetzung", sagt Hirt. Für die Bahn sei es spannend gewesen zu sehen, welche Richtung ihr Produkt in Zukunft nehmen könnte.
Weitere Aufgaben


Geplant ist, in einem Pilotprojekt ein Produkt zu entwickeln, das die Idee des Carsharing an einer Hochschule etabliert. "Die Studenten gründen hierfür ein eigenes Unternehmen und werden dabei wissenschaftlich begleitet", freut sich Hirt über die erfolgreiche Präsentation der Seminarergebnisse. Auch sollen die Studierenden aus Trier für das Bahnprodukt eine Kommunikationsstrategie und digitale Angebote entwickeln - etwa den Webauftritt oder Handy-Anwendungen.Extra

Die erste Carsharing-Organisation wurde 1948 in der Schweiz gegründet. Greenwheels in Berlin war die erste Gruppe, die 1988 in Deutschland entstand. Seit den 1990er Jahren hat die Zahl der Orte zugenommen, in denen auf Carsharing gesetzt wird. Der Allgemeine Studierendenausschuss (Asta) des Umwelt-Campus Birkenfeld hatte vor Jahren versucht, ein Carsharing-Modell für Studenten an dem Campus umzusetzen. Das Projekt scheiterte jedoch. Das Studierendenwerk Trier bietet Studierenden in Birkenfeld seit Sommer 2010 an, ein mit Pflanzenöl betanktes Fahrzeug stunden- oder tageweise zu mieten. Die bisherigen Erfahrungen sind den Verantwortlichen zufolge gut. itz

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