Ideen-Werkstatt für die Region

Mit den Menschen vor Ort will die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Moselfranken die Region im Dreiländereck gestalten und weiterentwickeln. Dazu braucht sie auch in der neuen Förderperiode ab 2008 EU-Zuschüsse. Eine entsprechende Bewerbung ist "raus" - die Entscheidung, ob die LAG erneut an den Fördertopf darf, fällt in sechs Wochen.

Trier/Saarburg. Europa und seine Fördertöpfe sind ein ziemlich kompliziertes Konstrukt. Da kommt selbst mancher Fachmann, der tagtäglich mit dem Thema zu tun hat, gelegentlich ins Schleudern. "Ich musste mir das selber nochmal bildlich vergegenwärtigen", sagt Thomas Wallrich, Moderator für ländliche Entwicklung in der Verbandsgemeinde Saarburg und Geschäftsführer der LAG Moselfranken, und zeigt auf ein Organigramm mit mindestens 20 verschiedenen Förderprogrammen. Das, was ihn in den zurückliegenden Wochen und derzeit noch besonders beschäftigt, ist eines daraus, heißt Leader{++} und hat in den vergangenen sechs Jahren rund 1,5 Millionen Euro in die Region gespült (der TV berichtete).45 Projekte sind im Bereich der LAG Moselfranken, das heißt in den Verbandsgemeinden (VG) Saarburg, Konz und Trier-Land, in der zu Ende gehenden Förderperiode mithilfe der 50-Prozent-Förderung umgesetzt worden. In der VG Trier-Land sind mit diesen Mitteln beispielsweise der Nordic-Walking-Parcours und die Bücherei in Zemmer-Rodt, das Gemeindezentrum in Kordel und die Zuwegung zur Burg Ramstein entstanden. Auch viele Wegekreuze konnten dank Leader restauriert werden.

Die Bewerbung für die neue Förderperiode von 2008 bis 2013 hat Wallrich fristgerecht zum 18. Juni eingereicht: "Wir sind davon ausgegangen, dass sich 15 LAG bewerben. Tatsächlich sind es zwölf, von denen zehn berücksichtigt werden sollen. Wir rechnen uns große Chancen aus, wieder dabei zu sein und an den Topf von 1,1 bis 1,2 Millionen Euro heranzukommen."

Sehr breit aufgestellt

Optimistisch ist Wallrich vor allem wegen des vorgelegten Konzeptes. "Das ist die konsequente Fortsetzung der jetzigen Förderperiode mit einer gewissen Akzentuierung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit dem Saarland und Luxemburg", sagt Leo Lauer, Bürgermeister der VG Saarburg.

"Für die laufende Periode hat sich als günstig erwiesen, dass wir ein sehr breites Themenspektrum haben, nicht monothematisch - wie manch andere LAG - aufgestellt sind", meint Wallrich. So hat der Geschäftsführer gemeinsam mit den 25 Mitgliedern der LAG Moselfranken - darunter die Bürgermeister, Vertreter von Verbänden und Interessengemeinschaften, aber auch Personen aus Kultur und Gesellschaft - vier Schwerpunkte für die künftige Arbeit der LAG herausgearbeitet: Mit "liebenswerte Dörfer und Städtchen", "Europa vorleben", "Geschichte erleben" und "Landschaft leben" sind sie überschrieben. Gefördert werden sollen Projekte, die die Attraktivität von Moselfranken als Wohn- und Lebensraum, als Anziehungspunkt für den Tourismus, die besondere Lage im Dreiländereck und die kulturhistorische Bedeutung fördern.

Da sich die LAG Moselfranken dem "Bottom up"-Prinzip verschrieben hat, das heißt, Projekte von der Basis aus mit möglichst großer Beteiligung entwickeln möchte, ruft Wallrich die Bevölkerung zum "Ideen-Wettbewerb" auf.

Öffentliche Präsentation im Kloster Karthaus

"Wir möchten eine Projekt-Sammlung mit Vorschlägen von Bürgern starten. Dazu werden wir wahrscheinlich Mitte September die Konzeption der LAG Moselfranken in einer öffentlichen Präsentation im Kloster Karthaus vorstellen."

Denn eine wesentliche Erfahrung aus der Mitarbeit in der LAG beschreibt Michael Köbler, Leiter des Hofgutes Serrig: "Das ist eine riesige Ideen-Werkstatt.

Von der LAG Moselfranken abgelehnte Vorschläge werden häufig trotzdem in den Gemeinden weitergedreht. Insofern werden äußerst positive Prozesse in Gang gesetzt."

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