Ideensammler mit eigenem Stil

Im letzten Teil unserer Serie über Direktkandidaten zur Landtagswahl im Wahlkreis 25 (Trier) lesen Sie heute ein Portrait von Gerd Dahm, der erstmals für die Grünen ins Rennen geht.

 Will in den Landtag: Gerd Dahm auf dem Balkon seines Hauses in Trier. TV-Foto: Friedemann Vetter

Will in den Landtag: Gerd Dahm auf dem Balkon seines Hauses in Trier. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Wenn ein Grüner ein Haus baut, legt er natürlich Wert auf Umweltverträglichkeit. "Das Gebäude ist nahe am Passivhaus-Standard", erklärt Gerd Dahm, der mit seiner Ehefrau seit zwei Jahren auf dem Trierer Petrisberg lebt.

Ursprünglich wollten die beiden mit zehn gleichgesinnten Erwachsenen ein Wohnprojekt realisieren. Übrig blieb ein befreundetes Ehepaar, das nun nebenan in der anderen Hälfte des Zweifamilienhauses lebt.

Die Energie liefert eine Solaranlage auf dem Dach, ergänzt durch Erdgas. "Wir brauchen zum Heizen im Jahresschnitt nur etwa einen Euro pro Tag", hat Dahm ausgerechnet. Die Kosten hatte er auch bei Bau und Einrichtung stets im Blick, machte beim Innenausbau vieles selbst. Dabei kam ihm seine Handwerksausbildung zugute.

"Mit 24 hab' ich den Elektromeister gemacht, aber mit 30 sollte sich etwas ändern", erinnert sich Dahm. Schon als Jugendlicher hatte er Ferienfreizeiten für geistig behinderte Kinder mitorganisiert. Bei einer Tätigkeit als Hausmeister in der Porta-Nigra-Schule für ganzheitliche Entwicklung reifte der Gedanke, eine Ausbildung zum Erzieher zu machen. Heute unterrichtet er dort Schüler zwischen sechs und neun Jahren: "Das ist manchmal anstrengend, aber vor allem sehr reizvoll."

Wenn es seine Zeit zulässt, wandert der Naturfreund gerne mit dem Rucksack durch die Region oder durch Griechenland. Der Theater-Fan liebt Konzerte von Klassik bis Balkan-Blasmusik.

Auslöser für sein politisches Engagement war die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl 1986. Seitdem ist Dahm Parteimitglied der Grünen, aktuell Fraktionsvorsitzender im Stadtrat: "Die Politik ist fast schon ein Halbtagsjob."

Im Falle eines Wahlsiegs am 27. März könnte daraus ein Beruf werden. "Das landesweit erste Direktmandat für einen Grünen wäre zwar eine Überraschung, aber unmöglich ist es nicht", sagt Dahm, der Schwerpunkte in den Politikbereichen Bildung und Energie setzt.

Der Mann mit der markanten dunklen Brille sucht gerne individuelle Lösungen - auch im Haus. Die Stahlplatte an der Eingangstür lag sechs Wochen im Regen und setzte wie gewünscht Rost an - die Optik erinnert an den Turm Luxemburg auf dem Petrisberg. Im Wohnzimmer steht ein Kunstwerk aus zersägten alten Bahnschwellen.

Gerd Dahm: "Seinen eigenen Stil zu pflegen, muss kein Vermögen kosten. Ich schaue mir vieles an, sammle Ideen und wandele sie passend um." ZUR PERSONGerd Dahm wurde am 27. September 1955 in Pünderich (Kreis Cochem-Zell) geboren. Der Elek tromeister und Erzieher mit sonderpädagogischer Zusatzausbildung unterrichtet Kinder an der Porta-Nigra-Schule der Lebenshilfe Trier. Seit knapp 15 Jahren sitzt Dahm für Bündnis 90/Die Grünen im Trierer Stadtrat. Der Vater einer erwachsenen Tochter ist verheiratet. (cus)

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