Igel verbannt Stadtbusse aus Wohngebieten

Igel · Auf Beschluss des Gemeinderats sollen die Stadtwerkebusse der Linien 3 und 81 keine Wohngebiete mehr in Igel ansteuern. Grund sind Schäden an Straßen und Bürgersteigen. Die Busse würden dann nur noch an der Bundesstraße 49 Fahrgäste aufnehmen.

Igel. Mit einer persönlichen Erklärung wandte sich Igels Ortsbürgermeister Franz-Josef Scharfbillig am Montagabend an den Gemeinderat. Er sei immer ein Befürworter der guten Stadtbusanbindung in Igel gewesen und sei es noch, sagte er, aber dieses Angebot könne nicht mehr aufrechterhalten werden. Als Grund nannte Scharfbillig Schäden an den Straßen Auf der Hell und Am Gänsacker. Dort verkehren die Gelenkbusse der Stadtwerke seit etwa fünf Monaten - vorher fuhren sie überwiegend durch die Secundinierstraße, die derzeit ausgebaut wird und gesperrt ist. Nach Begehungen mit dem Igeler Bauausschuss, dem Landesbetrieb Mobilität, den Stadtwerken Trier und der Polizei sei eine schnelle Entscheidung erforderlich geworden, so Scharfbillig.
Lockere Rinnsteine


In den wenigen Monaten des Busverkehrs seien durch die schweren Fahrzeuge Spurrillen entstanden, die für Zweiradfahrer gefährlich seien, so Scharfbillig. Auch hätten sich Rinnsteine gelockert und fast alle Kanaldeckel seien beschädigt. Drei Gullys hätten schon wegen Verkehrsgefährdung erneuert werden müssen. Wenn der Busverkehr nicht bald gestoppt werde, so die Befürchtung des Ortsbürgermeisters, dann müsse auch die Gänsacker-Straße neu ausgebaut werden. "Und das kostet dann doppelt so viel wie die Secundinierstraße. Das kann die Gemeinde nicht stemmen und ist auch den Bürgern nicht zuzumuten," so Scharfbillig.
Über wiederkehrende Beiträge müssen alle Igeler bereits für den Ausbau der Secundinierstraße rund 500 000 Euro aufbringen; der Anteil der Gemeinde beträgt 280 000 Euro. Im Zuge des Straßenausbaus werden auch Kanal- und Wasseranschlüsse neu verlegt. Ende August hatte bereits der Bauausschuss die Sperrung der Straßen für den Buslinienverkehr beschlossen, nun zog der Gemeinderat nach - einstimmig.
Stadtwerke haben Verständnis

 Die kaputten Kanaldeckel sind markiert. Auch der Asphalt wurde durch die schweren Gelenkbusse in Mitleidenschaft gezogen. TV-Foto: Albert Follmann

Die kaputten Kanaldeckel sind markiert. Auch der Asphalt wurde durch die schweren Gelenkbusse in Mitleidenschaft gezogen. TV-Foto: Albert Follmann


Frank Birkheuer, Betriebsleiter der Stadtwerke Trier (SWT), findet den Rauswurf der Busse "traurig", zeigt aber Verständnis für die Entscheidung des Rats "Wir müssen das akzeptieren, wir können ja nicht die Augen zumachen, bis den Anwohnern der Straßenbelag um die Ohren fliegt." Fakt sei aber, dass nun viele Fahrgäste nicht mehr erreicht werden. "Es wird schwer werden, sie zurückzugewinnen, wenn in einem Jahr die Secundinierstraße wieder geöffnet ist", meint der SWT-Betriebschef. Seit dem 1. Oktober, dem Ferienbeginn, bleiben die Stadtbusse nun schon den Igeler Wohngebieten fern. Auch wurde aus Sicherheitsgründen die Haltestelle an der B 49 in Fahrtrichtung Trier (Nähe Feilenkreuz) geschlossen. Polizei und LBM sind der Auffassung, dass dort eine Überquerung der Straße für Schüler und andere Nutzer zu gefährlich ist. Auf der gegenüberliegenden, dem Ort zugewandten Haltestelle in Fahrtrichtung Igel, können jedoch auch Fahrgäste einsteigen, die nach Trier wollen. Sie müssen dann allerdings mehr Zeit einplanen, denn am Wendeplatz in der Ortsmitte legen die Busfahrer eine achtminütige Pause ein.
Außer dem Feilenkreuz gibt es zwei zentrumsnahe Haltestellen an der Kirche und an der Igeler Säule. Die Linie 3 verkehrt von 7 bis 19 Uhr alle 20 Minuten, die Linie 81 abends und am Wochenende stündlich.

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