Corona-Pandemie Forderung nach Ende der Maskenpflicht wird lauter

Trier · Trierer Geschäftsfrau appelliert an die Stadt, den 24-Stunden-Maskenzwang zu überdenken, und berichtet von hohen Einbußen.

 ILLUSTRATION - Zum Themendienst-Bericht vom 28. Oktober 2020: Nicht nur beim Einkaufen gilt: Die richtige Sprechtechnik hilft, damit man trotz Maske gut verstanden wird. Foto: Mascha Brichta/dpa-tmn - Honorarfrei nur für Bezieher des dpa-Themendienstes +++ dpa-Themendienst +++

ILLUSTRATION - Zum Themendienst-Bericht vom 28. Oktober 2020: Nicht nur beim Einkaufen gilt: Die richtige Sprechtechnik hilft, damit man trotz Maske gut verstanden wird. Foto: Mascha Brichta/dpa-tmn - Honorarfrei nur für Bezieher des dpa-Themendienstes +++ dpa-Themendienst +++

Foto: dpa-tmn/Mascha Brichta

Die Stadt Trier hat Anfang des Monats per Allgemeinverfügung veranlasst, dass in der Trierer Fußgängerzone und angrenzenden Straßen eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen ist – Tag und Nacht (der TV berichtete). Zunächst gilt das bis zum 30. November. Das ist zu lange, findet Karin Kaltenkirchen und hat sich deshalb mit einem Schreiben an Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe gewandt. „Gegen eine Maske spricht nichts, wenn man sich zu nahe kommt. In Trier ist das ab und zu in der Fleischstraße, Simeonstraße und Brotstraße teilweise der Fall. In allen anderen – also den meisten – Straßen, finden wir diese Situation selbst zu normalen Zeiten nicht vor“, schreibt die Geschäftsführerin des Modehauses Marx und Vizepräsidentin der IHK Trier. Aktuell sei es geradezu gespenstisch leer in der Stadt und da mache eine Maske überhaupt keinen Sinn.

Um diese These zu untermauern, fügt sie ein Schreiben von Professor Dr.-Ing. Christoph Kaup (Honorarprofessur für Raumlufttechnik, Fachbereich Umweltplanung/Umwelttechnik der Hochschule Trier, Umweltcampus Birkenfeld) an, der auf ihre Anfrage hin antwortet: „Da die Außenluft praktisch virenfrei ist, wird gerade das Lüften für einen wirksamen Abtransport eventueller virushaltiger Partikel aus Innenräumen genutzt. Daher ist das Tragen von Masken im Außenbereich nicht sinnvoll, da das Einatmen von Aerosolen mit Coronaviren im Außenbereich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht zu erwarten ist. Damit führt sich das Tragen von Masken an der ,frischen Luft’ selbst ad absurdum.“

Weiter schreibt Kaup: „Im Gegensatz zur Aerosolübertragung, die in Außenbereichen praktisch nicht stattfinden kann, sehe ich in Außenbereichen nur die Möglichkeit einer Übertragung durch Tröpfcheninfektion, wenn die Abstände zwischen Personen deutlich unterschritten werden. Daher ist das Tragen einer Maske im Außenbereich eben nur dann sinnvoll, wenn die Mindestabstände im dichten Gedränge wesentlich unterschritten werden.“

Kaltenkirchen adressiert OB Leibe daher mit folgenden Worten: „Ich wende mich mit der Bitte an Sie, die Maskenpflicht per sofort aufzuheben. Ich weiß auch, dass der größere Frequenzverlust der Schließung der Gastronomie zuzuschreiben ist. Es gibt dennoch eine große Zahl an Menschen, die sich nicht vorschreiben lassen wollen, in leeren Straßen nicht mehr frei atmen zu dürfen und daher die Stadt aktuell meiden“. Das hat laut Kaltenkirchen dramatische Konsequenzen für den Trierer Einzelhandel: „Die Verluste sind enorm, tageweise zwischen 50 und und 70 Prozent.“ Daher sei jeder Tag mit einem positiven Signal wertvoll.

Zuvor hatte bereits der Handelsverband Region Trier gefordert, die Allgemeinverfügung wieder aufzuheben. Gleiches gilt für die Industrie- und Handelskammer Trier. Auch die City-Initiative Trier glaubt, dass das freiwillige Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung sinnvoller sei als der derzeit praktizierte Zwang (der TV berichtete).

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