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Zum geplanten Einkaufscenter diese Zuschrift:

Die Trierer Verhandlungsstrategie mit dem international tätigen Entwickler von Einkaufszentren ECE steht in der Kritik. Eine kolportierte Exklusivvereinbarung für ECE, mit der sich die Stadt verpflichten würde, auf Jahre ausschließlich mit dieser Gesellschaft zu verhandeln, könnte man als leichtfertige Preisgabe eigener Verhandlungsmacht interpretieren. Wo Investor ECE so selbstbewusst auftreten kann, erstaunt es kaum, wenn ECE-Verhandlungsführer Wilhelmus in einem TV-Interview einen deutschlandweit als hochkompetenten Experten seines Fachs bekannten Wissenschaftler als Demagogen zu diskreditieren versucht. Rolf Junker, Stadtforscher aus Dortmund, berät seit mehr als zwei Jahrzehnten mit seinem Partner Kruse Kommunen, Länder, Bund und Institutionen bei der Konzeption einer nachhaltigen Stadt- und Regionalentwicklung. Die Entwicklung von stadtverträglichen Einzelhandelskonzepten zählt zur Kernkompetenz des Büros. Hat ECE es nötig, wissenschaftlich fundierte, sachlich geäußerte Kritik als "platte Attitüden" und "Zerrbild" zu beschimpfen? Unstrittig ist die Professionalität von ECE, wenn es um die Organisation des eigenen wirtschaftlichen Erfolgs und die Verfolgung ihrer ureigenen Interessen geht. Nur sollte sich niemand, insbesondere nicht die Verantwortlichen der Kommunen, der Illusion hingeben, diese Interessen seien automatisch und in jedem Fall identisch mit denen der Stadtgesellschaft. Oder sie seien selbstverständlich auf eine nachhaltige Entwicklung der Stadt ausgerichtet. Die Interessen der Stadt müssen die Stadt und ihre Bürger vertreten. Tun sie es nicht, wird es keiner tun. Die Stadtforscher Junker und Kruse haben das in ihrem Vortrag deutlich gemacht. Die Trierer haben hoffentlich gut zugehört und ihre Schlüsse daraus gezogen. Manfred Müller, Architekt, Trier

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