IHRe MEINUNG

Zum Bericht "Leise Töne und große Kunst" (TV vom 12. März):

Da präsentieren sich zum ersten Mal zwölf Trierer Künstlerinnen aus verschiedenen Fachrichtungen gemeinsam und bieten ein einmaliges Programm an, und es interessiert keinen der geübten Kulturkritiker des TV? Ein überdimensionales und zugegeben schönes Bild gleicht es nicht aus: Der Bericht gibt überhaupt nicht den Geist des ganzen Abends wieder und ist gänzlich unvollständig und unstrukturiert. Noch dazu ist er falsch: Sandra Karl hat ihren Monolog "Eine Frau allein zu Hause" nicht wie behauptet im Saal gesprochen, sondern das Gedicht "Ballgeflüster" von Kästner. Der besagte Monolog kam im zweiten von drei Sets und wurde selbstverständlich auf der Bühne gekonnt gespielt. Außerdem machte der Abend nicht "leise" und "bedächtig" aufmerksam "auf die vielen Facetten im Leben von Frauen"! Es war überhaupt kein Abend der leisen Töne: Die Dynamik des Abends bestand aus einem einzigen Crescendo, das fulminant bei der Dia-Montage der Werke von Chikako Kato und mit Sakiko Idei an den Trommeln seinen Höhepunkt erreichte, um dann im Tanzsolo von Hannah Ma auf "Musik" von Henry Purcell abzuklingen und schließlich in einer leisen feinen Interpretation von "I will survive" (Duo Zweierlei - Reidenbach & Silcher) den Bezug zur Realität wiederherstellte. Manche der Künstlerinnen haben sich speziell für diese Aufführung zum ersten Mal zusammengetan. Die Ergebnisse sind apart, fein, besonders: Bilder und Musik (Kato/Idei), Tanz und Gesang (Ma/Absolu), Kontrabass und Gesang (Reidenbach/Silcher), Klavier und Gesang (Wagner/Naberfeld). Hier und da gab es Solo-Auftritte mit Texten unter anderem von Fo, Kästner und Brecht (Karl, Schlag, Marianni) und eine hochgelobte Performance von Sakiko Idei an der Marimba. Der große Saal der Tufa war mit 230 Zuschauern voll. Der begeisterte Applaus zum Schluss wollte einfach nicht aufhören. Florence Absolu, Trier

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort