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Zum Bericht "Behörden: Moselsteg ist machbar? (TV vom 29. Mai)

Stadtplanung ist eine komplexe Materie. In der Abwägung vielfältiger technischer und wirtschaftlicher Aspekte, der Wahrung öffentlicher Belange und der Berücksichtigung nachbarschaftlicher Interessen sind Änderungen eines ersten Wettbewerbsentwurfes unvermeidbar. "Machbar" ist grundsätzlich vieles, aber eben nicht alles ist dabei auch realisierbar. Da kann durchaus ein Steg wieder infrage gestellt werden, der im Überschwemmungsgebiet der Mosel mit extremen Wasserschwankungen, Strömungsverhältnissen und Treibgut steten Belastungen ausgesetzt ist und entsprechend aufwendig zu konstruieren, zu sichern und zu unterhalten wäre. Im Wettbewerb war der Steg ein dekorierendes Element, mit Sicherheit aber nicht der entscheidende Punkt bei der Entscheidung über die Zukunft der Konversionsfläche und über die neue Qualität des Stadtraumes an der Zurmaiener Straße. Erstaunlich, dass gerade diesem Steg hier so viel Beachtung zuteil wird. In diesem Zusammenhang wirkt das mutige Zitat eines Stadtrates, der dann doch lieber ungenannt bleiben möchte, so überzeugend wie ein Brief ohne Unterschrift. Wesentlich bemerkenswerter erscheint mir doch, dass sich hier ein verwahrlostes Grundstück am Moselufer, an dem heute im Dunkeln niemand entlanggehen möchte, durch private Investitionen zu einem belebten Stadtraum wandelt. Das Planungskonzept wurde verändert, um dem Wunsch der Nachbarn nach größerem Abstand und geringerer Höhe der neuen Bebauung nachzukommen. Der private Investor finanziert die Sanierung der öffentlichen Uferpromenade und die Anlage öffentlicher Spielräume mit. Nicht selbstverständlich ist auch, dass für den Ausbau der Zurmaiener Straße private Grundstücksfläche zur Verfügung gestellt wird. Wichtige Bausteine eines schlüssigen Gesamtkonzeptes, auf das sich Investor, Stadtplanung und Nachbarschaft in vielen Abstimmungen verständigt haben. Der Steg ist verzichtbar. Auch wäre unsere Stadt mit diesem Geschenk auf öffentlichem Grund, für das sie dauerhaft die Haftung und Unterhaltspflicht übernimmt, nicht gut beraten. Christoph Heckel, Trier

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