IHRE MEINUNG

Zum Bericht "Viel zu wenig Barrierefreiheit!" (TV vom 12. Juli):

Zu diesem Artikel gesellten sich weitere Berichte in anderen Medien. Lobenswert ist der Einsatz des Trierer Behindertenbeirats mit seiner Umfrage zu behindertengerechten Wohnungen. Das Ergebnis ist, wie die Behindertenbeauftragte Nancy Poser erklärt, "erschreckend". Nach ihren Ermittlungen liegt der Bedarf "im hohen dreistelligen Bereich". Das wird durch die Feststellungen eines Institutes bestätigt, nach denen in Trier in den kommenden Jahren 2510 altengerechte Wohnungen fehlen. Was tun? Bei der Mehrzahl der Wohnungen der Genossenschaften handelt es sich um Altbauten oder um Neubauten vor der Kenntnis der demografischen Entwicklung. Um diese Wohnungen altersgerecht, das heißt barrierefrei zu machen, bedarf es mehr, als nur eine Tür zu verbreitern. Da sind Fachleute mit der Kenntnis der Bedürfnisse der Behinderten gefragt. Hier wäre wahrscheinlich eine Aufstellung mit den Mindestanforderungen hilfreich und erfolgversprechend. Dazu gehören zum Beispiel bodengleiche Duschböden, denn dann müssen nicht großartige Duschen den Weg zur Toilette versperren. Dies ist das größte Hindernis für Rollstuhl- oder Rollatorfahrer. Aber allein der Blick auf die Wohnungen genügt nicht, denn ein sehr großes Hindernis ist der Zugang zu den Wohnungen, wie in einem Artikel geschildert: "Die Rollfahrerin muss von ihrer Wohnung aus auf ihrem Hinterteil die Treppe herab rutschen, um ihren Rollstuhl zu erreichen. Dann ist sie immer noch nicht auf der Straße." Dann gibt es in Trier noch ein Unikum: Will ein Rollstuhlfahrer von der städtischen Leanderstraße aus auf einem sehr verkehrssicheren Weg in Richtung Trier-Ost fahren, hat er Pech. Denn ihn hindert eine für ihn/sie unüberwindbare Barriere. So gibt es noch vieles zu tun, um aus Trier eine altersgerechte Wohnstadt zu machen. Medizinisch ist es dem Oberbürgermeister Klaus Jensen vorbildlich gelungen. Helmut Deininger, Trier

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