IHRE MEINUNG

Zum Bericht "Wir können unsere Bäume nicht anbohren" (TV vom 8. April):

Der neueste Baumtod in unmittelbarer Nähe einer Bushaltestelle ist das Ergebnis einer permanenten Ausrottung der Natur im Stadtbereich durch gezielt übermäßiges Salzstreuen. Streusalz beeinträchtigt die Bäume in mehrfacher Hinsicht. Zum einen treten Schädigungen beim direkten Kontakt der Pflanzenoberfläche mit den im Spritzwasser enthaltenen Chloriden auf. Zum anderen führt die Aufnahme von salzreichem Bodenwasser durch die Wurzeln auf längere Sicht zur Schädigung und zum Absterben der Zellen im Inneren der Bäume, da der Wasser-/Nährstofftransport stark beeinträchtigt wird. Braune, abgestorbene Blattränder, sogenannte Nekrosen, sind die äußerlich sichtbaren Folgen. Durch den Eintrag von Salzen wird zudem das Bodenleben wesentlich verändert. Zu wenig Bodenluft, ein verarmendes Nährstoffangebot und Bodenverschlämmung gehören zu den Auswirkungen und machen Bäume anfällig für Infektionen durch Pilze und Bakterien. Für Bäume lebensnotwendige Kleinlebewesen werden stark geschädigt oder sterben ab. Vielleicht sollten einige Damen und Herren der Stadt sich wieder darauf besinnen, den Winter so anzunehmen, wie er ist. Die meisten Städte, wie auch Mainz, untersagen den Einsatz von Streusalz auf Gehwegen. Durch die massiven Schäden an Bäumen müssen kostspielige Maßnahmen zur Revitalisierung durchgeführt werden. Über viele Jahre kann so der Gesundheitszustand der Bäume durch derartige Maßnahmen wieder stabilisiert werden, soweit erneute Salzeinträge unterbleiben. "Uns schöner Trier" oder wie? Stefan Mayer, Trier