IHRE MEINUNG

Zu den Berichten "Konzern will bis zu 250 Millionen Euro in Trier investieren" und "Investor lockt mit hohen Summen" (TV vom 19. April):

Über das gemeinsame Vorgehen von Stadtvorstand und ECE bin ich nicht überrascht. Ist es doch das übliche Prozedere der ECE, erst über längere Zeiträume hinweg alles im stillen Kämmerlein zu verhandeln, bevor die Öffentlichkeit vor (fast) vollendete Tatsachen gestellt wird. Die systematische Bearbeitung von Städten wird schon in dem 2006 erschienenen Buch "Angriff auf die City" detailliert beschrieben. Auch in Trier wurden bis zuletzt Stadtratsmitglieder, Verbände, City-Initiative und einzelne Unternehmer - selbst auf Nachfrage hin - vom Stadtvorstand im Unklaren gelassen und für dumm verkauft. Unbestritten gibt es Galerie-Konzepte, die die Attraktivität einer Stadt bereichern. Hier ist es auch die Pflicht der Verwaltungen, solche Konzepte zu erarbeiten und voranzutreiben. Bei insgesamt rund 500 Einkaufszentren bundesweit gibt es zahlreiche neutrale Untersuchungen und Analysen darüber, dass die ECE nicht dazugehört. Sie will nicht das Beste für Trier, sondern von Trier. Ich halte es für zwingend erforderlich, sich mit den Auswirkungen in anderen Städten auseinanderzusetzen und nicht die gleichen Fehler zu machen. Von "ergebnisoffen, transparent und unabhängig" kann doch keine Rede sein, wenn die ECE bereits überall dabei ist. Mir ist es ein Rätsel, wieso eine solch weitreichende Entscheidung nicht vom Stadtrat beschlossen werden muss! Warum wird nicht eine Investoren-Ausschreibung initiiert, anstatt sich drei Jahre exklusiv festzulegen und andere Entwicklungen zu blockieren? Oben genanntes Buch informiert umfassend, welche Arten von Center-Konzepten einer Stadt nachhaltig Vorteile bringen. Bei aller Liebe und Begeisterung für Trier darf nicht vergessen werden, dass wir "nur" ein 100 000-Einwohner-Standort sind. Es wird immer Marken geben, für die unsere Stadt nicht groß genug ist. Ebenso wird es immer die Faszination geben, Dinge und Marken in anderen Städten zu finden, die es in der eigenen nicht gibt. Je gleicher wir unsere Stadt mit anderen machen, umso mehr werden wir unsere Chancen verlieren und uninteressanter für Besucher werden. Trier ist eine besondere Stadt - und soll es auch bleiben! Karin Kaltenkirchen, Trier

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