IHRE MEINUNG

Zu den Berichten über die geplanten Mosel-Windräder:

Es steht zu befürchten, dass die Windkraftlobbyisten wieder ganze Arbeit geleistet haben und weit sichtbar auf exponierter Lage jene weiteren neun Stahlgiganten gebaut werden, die die Orte Mehring, Riol und Fell für Bewohner und Touristen verschandeln. Gemeint sind Windkraftanlagen der neuen Generation, die mit 200 Metern Höhe den Kölner Dom neben sich klein aussehen lassen würden. Wenn fossile Energiequellen als Klimakiller beschimpft werden, dann muss es gestattet sein, diese Stahlkolosse als Landschaftskiller zu bezeichnen. Nach dem Floriansprinzip könnte ich denken: Was geht's mich an? Ich lebe in Kordel, und da wird es wohl kein Windrad geben. Aber in unserer Nachbarschaft am Helenenberg kann die Landschaftsbeschädigung real angesehen werden, wobei dies in der Regel kleinere Windräder sind. Mehring ist mein Geburtsort. Deshalb tut es besonders weh, wenn eine wunderschöne, jahrhundertealte Fluss- und Kulturlandschaft mit einer am monetären Vorteil orientierten Politik geschädigt wird. Bei Windanlagen geht es vorrangig nicht um heere Klimaziele, sondern dank Subventionen um sprudelnde Gewinne für die Anlagenerrichter, -betreiber und Gemeinden. Dabei ist Windenergie völlig inkonstant. Energiespeichermöglichkeiten sind noch nicht entwickelt oder sehr teuer oder würden die Natur schädigen, wie etwa ein mögliches Wasserspeicherkraftwerk bei Ensch. Bei Windflaute müssen Kohle- und Gaskraftwerke sowieso ständig nachregulieren und substituieren. Unsere Region wird durch die allmählich überbordende Zahl der Windkraftanlagen zerspargelt, aber deswegen werden keine Atomkraftwerke geschlossen. Die Risiken durch die Nähe zum grenznahen Kraftwerk Cattenom bleiben in vollem Umfang und steigen noch durch den Bau eines Atomendlagers in Lothringen. Natürlich hat jede Form der Energiegewinnung ihre spezifischen Risiken, aber die Schäden an der Natur, der Landschaft und der Gesundheit in der Nähe der Windkraftanlagen sind dringend zu würdigen. Sie sind nicht als logische "Kollateralschäden" für den Energiehunger der modernen Zeit hinzunehmen. Hermann-Josef Dixius, Kordel

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