IHRE MEINUNG

Zum Artikel "Bauern trotz Rekordstrecke unzufrieden" (TV vom 10. Mai):

Noch nie wurden in Deutschland seit Beginn der Aufzeichnungen so viele Wildschweine geschossen wie heute. Und trotzdem steigt die Anzahl weiter. Die Jägerschaft erklärt dieses Phänomen mit Klimawandel und "reichlich gedeckten Tischen" in Form von Bucheckern, Eicheln und Maisfeldern. Wer ihnen diese Märchen im Jahr 2013 noch immer glaubt, dem ist leider nicht mehr zu helfen. Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen und Studien kamen schon vor Jahren zu dem Ergebnis, dass gerade die Jäger das Problem der Wildschweinplage immer weiter verschlimmern. Je höher der Jagddruck ist, desto früher, schneller und zahlreicher pflanzen sich Wildschweine fort. Hinzu kommt das leidige Problem, dass immer wieder Leitbachen geschossen werden, die für das Fortpflanzungsverhalten der Rotte zuständig sind. Obwohl selbst viele Jäger diese Abschüsse als größtmöglichen Fehler bezeichnen, hat sich in der Praxis nichts geändert. Es gibt diverse Lösungsansätze, die von den Jägern selbst, häufig aber auch von der Politik abgelehnt werden. Insbesondere (nicht hormonelle!) Impfstoffe zur Fortpflanzungskontrolle, die dem Futter zugesetzt werden (und für die es übrigens schon eine EU-Zulassung gibt), sind eine Möglichkeit. Die Politik muss sich irgendwann entscheiden! Sind immer höhere Abschussvorgaben das probateste aller Mittel? Oder zieht man endlich Alternativlösungen in Betracht, die aus ethischer Sicht ein besseres Zusammenleben von Mensch und Tier ermöglichen? Jochen Gorges, Mertesdorf

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