Ihre meinung

Zur Berichterstattung über die Sparkassen-Filialschließungen schreibt dieser Leser:

Nun ist die Katze also aus dem Sack: Die Sparkasse Trier schließt 23 Filialen. Dadurch sollen Einsparungen von jährlich rund 1,2 Millionen Euro erzielt werden. Angesichts einer Bilanzsumme von 4,3 Milliarden Euro, operativen Gewinnen von 30 Millionen Euro pro Jahr, einem Sponsoring-Budget von rund 3,1 Millionen Euro jährlich und drei opulenten Geschäftsstellen am Unternehmenssitz Trier fällt es allerdings schwer zu glauben, dass ein solcher Kahlschlag im ländlichen Raum aus finanziellen Gründen wirklich zwingend notwendig und alternativlos ist. Auch wenn Landrat Schartz betont, dass die Sparkasse sich in erster Linie als Wirtschaftsunternehmen versteht, so ist sie dennoch kein Bankinstitut im üblichen Sinne, sondern eine kommunale Einrichtung. Im 21-köpfigen Verwaltungsrat haben 14 kommunale Vertreter Stimmenmehrheit. Diese Volksvertreter haben die Pflicht, bei ihren Entscheidungen neben kaufmännischen Gesichtspunkten auch das Gemeinwohl im Auge zu haben. Dazu gehören insbesondere Aspekte der gemeindlichen Infrastruktur und der öffentlichen Daseinsvorsorge. Im vorliegenden Fall wurden die wirtschaftlichen Interessen der Sparkasse höher bewertet als das Gemeinwohl. Das hat zur Folge, dass die Attraktivität der betroffenen Gemeinden als Wohnplatz und Gewerbestandort leidet und deren Bürger künftig weitere Wege zurücklegen müssen, um persönliche Bankgeschäfte bei der Sparkasse erledigen zu können. Für die Mitbürger, die nicht mobil sind, ist das problematisch. Zu ihnen zählen überwiegend alte, kranke und arme Menschen. Noch schlimmer trifft es diese Mitbürger, wenn künftig auch Geldautomaten vor Ort fehlen. Deshalb bleibt zu hoffen, dass das letzte Wort in dieser Sache noch nicht gesprochen ist und in den betroffenen Ortschaften wenigstens Geldautomaten erhalten bleiben. Gerhard Lex, Klüsserath

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