IHRE MEINUNG

Zur Berichterstattung über ein mögliches neues Einkaufszentrum in Trier:

Was zeichnet Trier als Einkaufsstadt aus? Flair, tolle Architektur, ein bunter Einzelhandelsmix mit vielen inhabergeführten Geschäften, die Verbindung von Handel, Dienstleistung und Wohnen. Die Stadtoberen wollen dieses Potenzial ausbauen, und das ist im Grunde auch gut. Es kommt nur darauf an, wie diese Entwicklung aussehen soll! Ein Shopping-Center im klassischen Sinn, wie von ECE geplant, würde mit seiner in der Regel in sich geschlossenen Architektur nicht zu Trier passen. Es wäre ein Fremdkörper in einer ansonsten homogenen Einkaufszone und würde auf Dauer die Einkaufsstadt Trier ihrer Stärken berauben! Aber was könnte die Alternative sein? Ich bin der Meinung, dass der Schlüssel für eine nachhaltig positive Entwicklung für die ganze Stadt in einer offenen Architektur und einer gemischten Nutzung liegt. Kein Center, sondern neue Einkaufsstraßen mit niedriger Bebauung, einem Nutzungsmix aus Handel, Dienstleistung und Wohnen, Plätzen zum Verweilen. Wo möglich, sollten erhaltenswerte Gebäude (oder Gebäudefronten) erhalten und integriert werden. Wo neu gebaut werden muss, dann in einem an die Umgebung angepassten Stil. So könnte man ein neues Einkaufs- und Wohnviertel entwickeln, dass sich nahtlos in die vorhandene Struktur Triers integriert und die Fußgängerzone insgesamt aufwertet. Ein Beispiel, wo das sehr schön umgesetzt wurde, ist das neue Kocherquartier in Schwäbisch Hall: Dort wurde nach der Schließung eines Gefängnisses am Rand der Fußgängerzone die Chance genutzt, ein neues Stadtviertel zu entwickeln. Alte Gebäude wurden geschickt integriert, teilweise mit modernen Elementen kombiniert und ein Nutzungsmix aus Handel, Dienstleistung und Wohnen angesiedelt. Durch die offene Architektur wurde hier ein Stadtteil entwickelt, der auch nach Ladenschluss nicht ausgestorben ist und sich harmonisch in das historische Stadtbild integriert! (im Internet unter www.kocherquartier-sha.de) Eine solche Entwicklung wäre auch für Trier wünschenswert! Heiko Schmitz, Bitburg

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