IHRE MEINUNG

Zum Artikel "Alle wollen das Erdkabel" (TV vom 7. Mai) über die Planung für eine Hochspannungsleitung im Hochwald:

Die Erdverkabelung ist technisch ohne Probleme zu realisieren. Die über Jahrzehnte gewachsene Kulturlandschaft, die unsere Region so wertvoll macht, bleibt vollends für uns und die nachfolgenden Generationen erhalten. Der gerade in unserer Region auflebende Tourismus wird nicht im Keim erstickt. Sogar der Gesetzgeber ist bereit, hierfür den 2,75-fachen Preis zu zahlen - warum wohl? Hier müssen die Zahlen klar auf den Tisch. Die Westnetz GmbH errechnet für die Freileitung elf Millionen Euro. Per Gesetz muss also unterhalb von 30,25 Millionen Euro (11 mal 2,75) die Erdverkabelung Vorrang erhalten. Die Kosten für das Erdkabel werden mit 51 Millionen Euro angegeben und für die Freileitung mit 11 Millionen Euro. Da jedoch beim Erdkabel die Stromverluste und die Wartungskosten wesentlich geringer sind, wird dieser Wert über 40 Jahre Nutzungsdauer auf 38,5 Millionen Euro reduziert (11 Millionen mal 3,5). Dies wurde auch so von den Mitarbeitern der Westnetz GmbH dargelegt. Man ist also derzeit nicht beim fünffachen Preis, sondern beim 3,5-fachen Preis. Das ist gar nicht mehr so weit vom gesetzlich geforderten 2,75-fachen Betrag entfernt. Würde man in dieser Berechnung die Nutzungsdauer für das Erdkabel auf 50 Jahre erhöhen und bei der Freilandleitung einen Aufschlag von 20 Prozent für Baukostenerhöhung, Zeitverzögerungen, Ausgleichsmaßnahmen, Gerichtsverfahren tätigen, wäre das Erdkabel bereits innerhalb des gesetzlichen Kostenrahmens. Langfristig ist deshalb die Erdverkabelung auf jeden Fall die wirtschaftlich sinnvollere Alternative. Wertvoll erzeugter Windstrom wird nicht unter hohen Verlusten über Freileitungen geführt. Dies ist glaubwürdige Energiewende. Die Region Hochwald-Hunsrück soll sich zu einer energiepolitischen Ausstellungsregion entwickeln und nicht zu einer bedauernswürdigen Altlast (wie heute im Bereich der Atomkraftwerke). Vorweg gehen heißt neue Wege beschreiten, nicht nur bei der nachhaltigen Erzeugung des Stroms, sondern auch bei der Speicherung und dem Transport zum Verbraucher. Also alle wollen das Erdkabel. Friedrich Weich, Farschweiler

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