IHRE MEINUNG

Zur Berichterstattung über den möglichen Bau einer Feuerwache am Standort Spitzmühle in Trier:

Es ist schon bemerkenswert, wenn sich der Kulturdezernent der Stadt Trier zu den Aufgaben des Denkmalpflegebeirats der Stadt ohne Kenntnis des Statuts dieses Gremiums äußert. Es heißt nämlich dort: "Aufgabe des Denkmalpflegebeirates ist es, die Denkmalpflege in ihren Bemühungen zu unterstützen, zu anstehenden wichtigen Problemen der Denkmalpflege Stellung zu nehmen und Empfehlungen auszusprechen. Das betrifft sowohl Einzelobjekte und Ensembles als auch das charakteristische Stadtbild." Dies und nichts anderes tat der Denkmalpflegebeirat in seiner jüngsten Sitzung. Dass für eine qualifizierte Empfehlung zuvor eine ausführliche Diskussion mit einer Abwägung der Standortfrage, die natürlich auch die sicherheitsrelevanten Aspekte nicht außer Acht ließ, notwendig ist, war nicht nur selbstverständlich, sondern unverzichtbar. Ist man allerdings der Ansicht, der Denkmalpflegebeirat müsse ein Gremium von kritiklosen Ja-Sagern sein, so erübrigte sich eine solche Einrichtung; die Beiratsmitglieder sparten Zeit und Energie. Übrigens steht der Denkmalpflegebeirat mit seiner Ansicht, dass das Gelände An der Spitzmühle für eine Bebauung nicht geeignet ist, nicht allein. Die Archäologische Trier-Kommission hat 2005 in ihrer Denkschrift "Rettet das archäologische Erbe in Trier" formuliert: "Die gesamte Zone muss als Grabungsschutzgebiet ausgewiesen werden, da die Gesamtausdehnung (des Tempelbezirkes) insbesondere nach Osten in das Olewiger Tal hinein noch nicht bekannt ist. Eine Nutzungsveränderung muss verhindert werden." Es ist also hier eine intensive sachliche Diskussion notwendig, die auch das städtebauliche Potenzial dieses Geländes nicht aus dem Auge verliert. Es sei daran erinnert, dass in den 1960er Jahren schon einmal ein breites bürgerschaftliches Engagement eine Umplanung bewirkte, als man auf dem Gelände der Palästra der Kaiserthermen den Theaterneubau vorgesehen hatte. Dank dieser Intervention seitens der Trierer Bürger kann heute die Gesamtanlage der zum Weltkulturerbe gehörenden spätantiken Thermen erlebt werden. Professor Winfried Weber, Trier

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