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Zu den Berichten über die geplanten Moselwindräder:

Der Aufschrei der Moselaner von Koblenz bis an die luxemburgische Grenze war nicht zu überhören. Hatte Jakob Strobel y Serra doch mit einem Reisebericht über die Moselregion in der FAZ die Gemüter von Winzern, Touristikern und Bürgern erhitzt. Der Begriff "Moselochse" mutierte schnell zum Unwort des Jahres, fühlten sich doch die Moselaner in ihrer Ehre gekränkt. Strobel y Serra musste sich den Vorwurf gefallen lassen, die Schönheit und Einzigartigkeit der Mosellandschaft öffentlich diffamiert und der Region nachhaltig geschadet zu haben. Ich bin Hamburgerin und bereise die Region in regelmäßigen Abständen. Ich liebe sie. Der Anblick immergrüner Weinberge, schroff abfallender Steilhänge mit schiefergrauen Akzenten erfreuen mein Auge. An manchen Abenden verwandelt das Licht der untergehenden Sonne das Moselwasser in einen einzigartigen Mix aus Blau, Grau und Orangetönen. Auf der Terrasse meines Lieblingshotels in Longuich genieße ich diesen wunderbaren Anblick und entfliehe dem hektischen Großstadtleben, bevorzugt in den Sommermonaten. Während meines jüngsten Kurzurlaubs las ich im Trierischen Volksfreund von den Plänen einiger Gemeinden, 200 Meter große Windkraftanlagen zu errichten. Natürlich kenne ich diese Riesen aus Norddeutschland. Bis heute kann ich mich mit dem Anblick nicht anfreunden. Die Vorstellung, dass sie sich bald über den Moselhöhen erheben werden, lässt meinen Atem stocken. Sind sich die Verantwortlichen bewusst, dass sie Kritikern wie Strobel y Serra mit ihrem Tun noch weiter in die Karten spielen? Wo bleibt nun der Aufschrei der Moselaner? Wo bleibt die hitzige Debatte? Die Diskussion? Unverständlich, wie bedroht sich die Region von dem Artikel eines Reisejournalisten sieht, die tatsächlich ausgehende Bedrohung von Windkraftanlagen, die der Region die touristische Existenzgrundlage entziehen, dagegen fast völlig ignoriert. Wer diffamiert denn nun die Schönheit der Mosellandschaft? Herr Strobel y Serra oder aber die Moselaner selbst? Elske Nazarian, Hamburg

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