IHRE MEINUNG

Zur Berichterstattung über Tiergeschenke zu Weihnachten:

Die meisten Menschen lieben Tiere. Liebe bedeutet Verantwortung, Fürsorglichkeit und Respekt vor der Seele und der Würde des anderen, auch vor der Persönlichkeit eines Tieres. Gerade in der Zeit vor Weihnachten. Viele Kinder wünschen sich ein Tier, drängen wochenlang ihre Eltern, bis diese nachgeben. Diesen Wunsch zu erfüllen, bedeutet für viele in solcher Form angeschaffter Tiere den Anfang vom Ende. Kleintiere wie Hamster, Meerschweinchen oder Kaninchen werden nach Erhalt oft sofort in die Riege der Spielzeuge einverleibt, in Eisenbahnen und Puppenwagen gesetzt, angezogen mit Kleidern, durch die Gegend getragen und dann irgendwo abgelegt. Hundewelpen müssen schon Sitz und Platz machen, obwohl sie noch nicht einmal stubenrein sind. Katzen jagt man durch die Wohnung, und alle finden es lustig. Nur die Tiere nicht, die haben Todesangst! Sie verrichten ihre Notdurft, zerkratzen die Couch, müssen sich in ihrer Not übergeben, nagen Weihnachtsbaumkabel an. Im schlimmsten Fall beißen sie. Dann ist Schluss mit lustig! Ab Mitte Januar kommen die sogenannten Weihnachtstiere, die auf wundersame Weise gefunden wurden. Oder sie sitzen morgens vor dem Tierheim, angebunden oder in Kistchen. Andere landen in der Mülltonne. Wir Tierschützer sind sehr bemüht, unsere Tierheiminsassen in gute Hände zu vermitteln. Wir kontrollieren im Vorfeld, ob die Menschen, die zu uns kommen, vertrauenswürdig sind und sich mit der Tatsache, ein Leben lang für das Tier eine Fürsorgepflicht zu haben, genügend auseinandersetzen. Wir freuen uns, wenn Menschen ihren vierbeinigen Hausgenossen zuerst bei uns suchen, als zum Beispiel im Internet oder in dubiosen Autokofferräumen. Aber bitte nicht als Geschenk, denn es überfordert den anderen leicht - und Kinder sowieso. Wenn ein Tier ein Herzenswunsch ist, sollte die Anschaffung lange geplant werden. Interessanten sollten das Tierheim mehrfach besuchen, sich beraten lassen, das Tier beobachten. Dann lässt sich gemeinsam der Weg zu einer wunderbaren Freundschaft finden. Sonja Müller, Trier, Vorsitzende Tierschutzverein Trier und Umgebung

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