Ihre Meinung
Zum Bericht "Lautsprecher, Doktoren und böser Bischof" (TV vom 18. März):
Es ist nicht nachvollziehbar, dass Herr Dr. Gilles, FDP, im Stadtrat so vehement Stimmung macht gegen einen Franzosen, von Napoleons Gnaden Bischof von Trier (1802-16), und ihm eine Charles-Mannay-Straße in Feyen nicht gönnen will. Auch wenn er sich dem Kaiser gegenüber sehr diplomatisch verhalten hat, um nicht zu sagen: andienen musste, so hat er ihm doch meines Wissens Einiges abgetrotzt und die Belange der Kirche, dem eher antiklerikalen Zeitgeist zum Trotz, über die Zeit gerettet. Das ist nicht verwerflich. Die Art und Weise, wie Bischof Bornewasser sich 1933 Hitler angebiedert hat - das schon eher: "Aufrechten Hauptes und festen Schrittes sind wir eingetreten in das neue Reich und bereit, ihm zu dienen mit dem Einsatz aller Kräfte unseres Leibes und unserer Seele." (Ecclesiastica, Jg. 13, 1933, S. 477.) Er hat auch noch 1940 an die Gläubigen appelliert, "all ihre Kräfte in den Dienst des Volkes zu stellen" und dafür "jedes Opfer zu tun" (Münchner Katholische, Kirchenzeitung, 25. 2. 1940). Für Hitler - sogar freiwillig - in den Krieg ziehen? Oder sich im Widerstand, an einem Attentat, an Sabotageaktionen zu beteiligen? Das kann man so und so verstehen. Charles Mannay hätte für seinen recht geschickten Umgang mit dem Diktator N. ein bisschen mehr Wertschätzung in Trier verdient. Wenn der eine schon seine Straße hat, dann der andere bitte auch! Walter Liederschmitt, "Woltähr", Trier