IHRE MEINUNG

Zum Artikel "Stadt macht Dampf bei sozialem Wohnungsbau - Mariahof und Trier-West profitieren als erste von neuer Verwaltungsstruktur" (TV vom 10. März):

Nun dürfen wir den Flüchtlingen, die zu Recht in Trier untergebracht werden, danken, dass endlich mit der Sanierung der in einem oft desolaten Zustand befindlichen städtischen Sozialwohnungen begonnen wird. Nach jahrelangen leeren Versprechungen war die Sanierung der 120 Wohnungen in Mariahof offensichtlich auch für dieses Jahr nicht geplant. Die dafür benötigten Mittel werden jetzt außerplanmäßig bereitgestellt. Sozialer Wohnungsbau wurde insgesamt lange völlig vernachlässigt. Die Senkung baulicher Standards und zusätzliche finanzielle Mittel bringen nun leider auch kurzfristig gedachte Lösungen wie die geplante Bebauung am Hofgut Mariahof, gemäß Machbarkeitsstudie durchaus machbar, aber in keiner Weise nachhaltig - weder aus sozialer noch aus städtebaulicher Sicht. Eine moderate Nachverdichtung innerhalb Mariahofs mit verteilten Einheiten wäre auch machbar, städtebaulich weitaus sinnvoller und dazu noch wesentlich integrationsfördernder. Warum werden nicht schon in der Vorplanung und Standortfindung bei solchen für einen Stadtteil einschneidenden Vorhaben die Ortsbeiräte eingebunden? Diese sollen schließlich, wie Oberbürgermeister Wolfram Leibe in der Ortsbeiratssitzung am 8. März ausdrücklich betonte, für das Wohl der Stadt Trier entscheiden. Ein Ortsbeirat hat aber zunächst einmal die Interessen des Ortsteils zu vertreten. Insofern kann eine Interessenabwägung im Sinne der Stadt nur funktionieren, wenn die Ortsbeiräte frühzeitig und ausreichend in die Entscheidungsfindung mit eingebunden werden. 20 Prozent der 650 städtischen Wohnungen sind laut Leibe nicht mehr bewohnbar - das entspricht 130 Wohnungen! Warum werden diese nicht zuerst saniert, bevor man zusätzliche neue Wohnungen an einer Stelle baut, die nach allen Rahmenplänen und Festsetzungen nie zur Bebauung vorgesehen war und deren weitere Nutzung und Entwicklung stark von zukünftigen Vorgaben des Flächennutzungsplans 2030 abhängig ist? "Eigentum verpflichtet" - das sollte auch für die Stadt Trier gelten. Christina Lehmann, Trier

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