IHRE MEINUNG

Zum Bericht "Jugendparlament baut Hürden ab" (TV vom 16. Dezember) und zur Berichterstattung über eine Vertretung für Senioren:

Wiederum eine erfreuliche Nachricht für eine demokratische Einrichtung. Das Jugendparlament baut Hürden ab, damit mehr Jugendliche an der Wahl teilnehmen oder kandidieren können. Aber was ist mit dem kommunalen Seniorenbeirat? Hier verwehren anscheinend einige Stadträte den Senioren ihr nach Paragraf 56a der Gemeindeordnung verbrieftes Recht, einen kommunalen Seniorenbeirat zu wählen. Die aufgeführten Vorschläge erinnern mich an ahnungslose Utopisten. Ich war von Beginn an Vertrauensperson für Kürenz. Wir Neuen gingen nach einer Einführung mit Begeisterung ans Werk. Aber trotz mehrmaliger Vorstellung mit Adresse in den Medien blieb die Resonanz aus. Ich beschaffte mir persönliche Flyer, die im Treffpunkt am Weidengraben und in der Kirche St. Bonifatius ausgelegt und auch verteilt wurden. Reaktion in den Jahren: zwei Anrufe. Anderen Mitstreitern ging es auch so, weshalb der Kreis immer kleiner wurde. Ich recherchierte die Gründe. "Was sollen wir zuerst Sie anrufen? Es gibt so viele Stellen, die direkt Hilfe leisten können und nicht erst über einen Dritten angefordert werden müssen (DRK, Club Aktiv, Arbeiterwohlfahrt, Sozialstationen)." Deshalb ist eine Stärkung der Vertrauenspersonen, ohne ihnen Kompetenzen wie einem Beiratsmitglied (Rederecht im Stadtparlament) zu geben, wirkungslos. Eine Vertrauensperson kann immer nur Vermittler sein. Abenteuerlich ist die Stellungnahme der Linkspartei unter der Überschrift "Demokratische Beteiligung für Senioren". Gerade das ist aus den folgenden Sätzen nicht zu entnehmen. Die Städte, Gemeinden und Kreise, die das ortsteilbezogene Modell angewandt haben, sind inzwischen wegen Erfolglosigkeit zum Briefwahlverfahren übergegangen, auch weil dies tatsächlich demokratisch ist. Die CDU-regierte Landeshauptstadt Düsseldorf feiert das 35-jährige Bestehen des Seniorenrates mit Wahlordnung und Satzung. München wählt brieflich. Nur Trier verharrt im vordemokratischen Mittelalter. Hat man Angst vor den Alten, die laut Wirtschaftsrat der CDU künftig bis 69 arbeiten sollen? Helmut Deininger, Trier

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