IHRE MEINUNG

Zum Bericht "Donnerwetter im Ruwertal" (TV vom 29. Juni):

Die erheblichen Hochwasserschäden in Kasel entstehen nicht durch "höhere Gewalt", wie die Verbandsgemeinde-Verwaltung in Waldrach glaubt, sondern durch Raubbau an der Natur. Und zwar durch die Zigtausend Quadratmeter bewirtschaftete Weinberge, die ohne Bodenbedeckung keinen Regen zurückhalten können. Insofern müssten eigentlich die Winzer für die Hochwasserschäden aufkommen. In zweiter Linie ist der Hochwasserschutz in Kasel eine öffentliche Aufgabe, die nun endlich dringend, grundlegend und mit allen Kräften angegangen werden muss. Aber was hat es mit Hochwasserschutz zu tun, dass nun private Anlieger am Heiligenbungert genötigt werden, den dortigen Winzern auf ewig zu gestatten, die bisher gültigen und ohnehin schon zu geringen Abstände für die gefährliche Hubschrauberspritzung noch zu unterschreiten? Angeblich ist kein Geld für eine sichere und großzügige Lösung des Hochwasserproblems, wie Anwohner Peter Neu sie entwickelt hat, vorhanden. Trotzdem wird eine neue Ruwerbrücke angedacht, damit der Bewohner des Kaseler Brühlwegs mal schnell zum Einkaufen zum Supermarkt Wasgau gehen kann. Die gelungene Wiederherstellung der naturnahen Gewässer- und Auenlandschaft der Ruwer allerdings würde durch solch ein überflüssiges Projekt erheblich gestört. Auch Dinge wie der Altenberg-Steig mit Feierhütte und das geplante Wein- und Erlebnishaus sind hübsche Projekte, die aber erst nach dem Notwendigen, nach dem Hochwasserschutz, kommen sollten. Hier zeigt sich der selbstherrliche und bürgerferne Politikstil von Orts- und Verbandsgemeinde-Verwaltung, der sich auch in der kürzlich erfolgten unvermittelten Aufbürdung aller Straßenreinigungspflichten auf den Kaseler Bürger äußert. Rainer Schnettler, Kasel

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