IHRE MEINUNG

Zum Bericht "Planungen für Einkaufszentrum in Trier stocken" (TV vom 10. September):

Der Bericht hinterlässt im Handel keinerlei Überraschung, denn es wurde zu keiner Zeit angenommen, dass ECE sich in Trier zurückzieht. Um die oft polarisierende Berichterstattung etwas zu entschärfen, sollte der TV auch die Position des Einzelhandels korrekt darstellen: Wir würden uns freuen, wenn ECE in Trier investiert - aber nach Maßgabe der vorher erarbeiteten Richtlinien der Stadt, ihrer Bürger und auch des Handels. Wir halten ein Invest der ECE oder eines anderen Entwicklers im Bereich des Areals Karstadt - Kaufhof - Trevirispassage für wünschenswert, denn hier wird zum größten Teil bereits vorhandene Einzelhandelsfläche nur neu bespielt. Auch wenn dort dann einige Tausend Quadratmeter hinzukämen (zum Beispiel durch den Zukauf der dortigen Sparkassenfiliale), würden wir einer solchen Entwicklung zustimmen. Es wäre eine riesige Chance für Trier, wenn man direkt neben dem Weltkulturerbe Porta Nigra Bausünden der vergangenen 50 Jahre beheben könnte. Nicht zustimmen können wir der Entwicklung eines Areals, das zusätzlich zum vorhandenen Einzelhandel 25 000 bis 35 000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche erzeugt. Denn um stadt- und einzelhandelsverträglich zu sein, müssten damit Zehntausende neuer Kunden nach Trier gezogen werden. Woher bitte sollen die kommen, wenn wir schon jetzt eine Zentralität von etwa 200 haben? Mir ist keine Stadt mit einer Zentralität von 300 bekannt. Es würde zu einer gewaltigen Umverteilung im Einzelhandel kommen. Kapitalschwache Marktteilnehmer müssten großen Konzernen Platz machen. Leerstände in der Innenstadt mit blinden oder plakatverklebten Schaufenstern würden zur Regel werden. Straßen wie die von innovativem Einzelhandel geprägte Neustraße würden niedergewalzt. Mittelständischer Einzelhandel würde aus dem Stadtbild Triers verschwinden. Wollen wir Trierer das? Michael Müller, Trier

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