Ihrem Traum eiferten viele nach

EUREN. Stolz auf das Geschaffte und voll des Tatendrangs ob der künftigen Aktionen ist der Vorstand des Kulturrings Euren. Ein eigenes Bürgerhaus, die Eurener Kirmes und 2500 Bürger, die sich in den 18 Ortsvereinen engagieren: Der Kulturring kann nach 47 Jahren eine positive Bilanz ziehen.

Wovon die Gründerväter 1957 noch träumten, schafften nachfolgenden Generationen vor sechs Jahren, am 1. März 1998. Das ehemalige Wirtshaus "Zum grünen Wald" wurde durch das Engagement der Eurener zum Bürgerhaus im alleinigen Besitz des Kulturrings, der Dachorganisation der Eurener Ortsvereine. "Die Mitglieder des Rings versuchen, die Kräfte zu Bündeln, die Veranstaltungen zu koordinieren und dafür zu kämpfen, dass wir ein eigenes Haus haben", sagt Werner Götz, seit acht Jahren Vorsitzender des Kulturrings. "Euren war 1957 der erste Stadtteil, der auf diese Idee kam." Das Beispiel machte Schule: Weitere ähnliche Zusammenschlüsse gibt es heute in vielen Stadtteilen. Die Motivation, ein Haus zu kaufen, zu renovieren und den Vereinen und Bürgern für Feiern und Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen, mag für all jene Trierer Stadtteile als Beispiel gelten, wo es keine Versammlungsorte gibt. Doch der Gebäudekomplex in der St.-Helena-Straße stellt den Kulturring auch vor Probleme. Finanzielle Klimmzüge werden nötig, wenn Reparaturen anstehen. "Wir versuchen die Mitgliedsbeiträge so gering wie möglich zu halten, damit sie Rücklagen für die eigene Vereinsarbeit bilden können", erklärt Werner Götz. Auch beim vom Kulturring jährlich ausgestatteten Volksfest, der Eurener Kirmes, gehen allein die Standgebühren in die Kasse zur Finanzierung der Kirmes. Die übrigen Einnahmen fließen direkt den beteiligten Vereinen zu, damit sie im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit Angebote machen und Übungsleiter engagieren können.Finanzielles Polster ist geschrumpft

"Wir leben von der Hand in den Mund", sagt Götz. Die Vermietungen der Räume seien zurück gegangen, und in den vergangenen Jahren wurden Investitionen etwa für die Heizungsanlage und die Klimaanlage im großen Saal nötig, die das finanzielle Polster schrumpfen ließen. Auch bei der "Toilettenanlage im Vorderhaus, der Wohnung im ersten Stock und am Dach besteht dringender Handlungsbedarf", zählt der Vorsitzende auf. Doch ein Gespräch mit Bürgermeister Georg Bernarding hat den Eurenern Mut gemacht. "Er hat uns Hilfe zugesagt. Wir werden jetzt einen Investitionsplan für die nächsten Jahre aufstellen." Und auf weiteres ehrenamtliches Engagement hoffen, wie das des "Hausmeister-Ehepaares" Willi und Anita Lehnert. "Das sind die guten Geister des Hauses. Sie machen das mit viel Liebe für ihr Haus", lobt Werner Götz. Damit auch in die Geschäfte des Kulturrings frischer Wind kommt, hat seit Juli vergangenen Jahres Josef Schirra (39) die Nachfolge von Geschäftsführer Achim Dahlem angetreten, der diesen Posten zehn Jahre lang inne hatte. "Wir müssen noch enger zusammen rücken", wünscht sich der zweifache Vater. "Es gibt noch ein intaktes Vereinsleben in Euren. Aber es müssen sich noch mehr Menschen engagieren, vor allem jüngere." Für die Zukunft hat Schirra einiges zu tun. Eine Homepage soll außerhalb des Eurener Gebietes von den Vorzügen des Bürgerhauses künden, die Eurener Kirmes noch besser vermarktet und die Kommunikation unter den Vereinen gefördert werden. "Bloßes Verwalten kann jeder", sagt Josef Schirra. Er aber tritt an, um eine Kür hinzulegen. Im März stehen Neuwahlen für den Vorstand des Kulturrings an. "Es wird Veränderungen geben", blickt Werner Götz in die Zukunft. Nach bisherigem Stand werden Erich Porn, bislang Zweiter Vorsitzender, und Karl Biegel (Aufsichtsrat Bürgerhaus) sich nicht mehr der Wiederwahl stellen. Das neue Team könnte sich etwa mit dem Projekt Dorfplatz beschäftigen. Götz signalisiert Interesse und Bereitschaft an der Mitarbeit. Voraussetzung sei, dass der Verein zur Förderung des Dorfplatzes sie brauche und Einigkeit über die Ziele herrsche, sagt Geschäftsführer Schirra. Orientieren können sich die Eurener an ihrem Bürgergutachten, das "tolle Ideen für einen Dorfplatz" und die Gestaltung einiger Straßen bereit hält.

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