Im Alter in den eigenen vier Wänden

TRIER. Wenn im Alter die Beine nicht mehr mitspielen, können Treppenhäuser und Duschwannen zum täglichen Ärgernis werden. In der Medardstraße 34 hat die Wohnungsbau und Treuhand AG GBT 41 altersgerechte Wohnungen fertig gestellt.

 Hilde Schmitz ist die erste Mieterin dieser altersgerechten Wohnung in der Medardstraße.Foto: Jutta Edinger

Hilde Schmitz ist die erste Mieterin dieser altersgerechten Wohnung in der Medardstraße.Foto: Jutta Edinger

"KönnenSie mir den Spiegel ein klein wenig niedriger hängen?", fragtTherese Reitmeier und fährt mit dem Rollstuhl ins Badezimmer."Selbstverständlich", sagt Frank Tössing vom Vermietungs-Team derGBT. Ihren Stolz hat sich Frau Reitmeier bewahrt: "Ich will dochmorgens sehen, was ich eincreme." Nachdem ihr aufgrund ihre Zuckerkrankheit beide Beine amputiert werden mussten, kann sich Therese Reitmeier nur noch mit einem Rollstuhl fortbewegen. Aufwändig wäre es gewesen, ihre alte Wohnung rollstuhlgerecht umzurüsten. Auch einen Umzug in ein Altersheim hat sich Therese Reitmeier überdacht. "Aber das ist teurer, und man weiß nie, mit wem man ein Zimmer teilen muss", beschreibt die Dame ihre Sorgen.

Neue Freiheit für Senioren

Ideal war daher das Angebot einer barrierefreien Wohnung. Therese Reitmeier war unter den ersten, die in die Medardstraße 34 eingezogen sind. In kurzer Zeit hat sie sich so gut eingelebt, dass sie ihr altes Domizil fast schon vergessen hat. Sie muss kurz im Gedächtnis kramen, um die Frage zu beantworten, in welcher Straße sie vorher gewohnt hat. "Peter-Scholzen-Straße", fällt ihr dann wieder ein. In dieser Wohnung gab es keinen Aufzug. Immer, wenn sie ihre Wohnung verlassen wollte, musste sie jemanden um Hilfe bitten.

"In meiner alten Wohnung war ich gefangen", klagt die 76-Jährige. Umso glücklicher ist sie nun mit der neuen Zwei-Zimmer-Wohnung. "Ich kann mich frei bewegen und bin sehr zufrieden."

Wie Therese Reitmeier, wollen viele ältere Menschen gerne so lange wie möglich selbstständig in den eigenen vier Wänden leben. Dafür ist eine altersfreundliche Planung und Ausstattung nötig. Die GBT hat hierfür alle Wohnungen in dem Komplex in der Medardstraße barrierefrei und rollstuhlgerecht gestaltet: Breite Türen, eine ebenerdige Dusche und niedrige Griffe an Fenster und Türen. Auch ein eigener Hauswirtschaftsraum, Schallschutzfenster und der gehobene Sicherheitsstandard kommen den Wünschen älterer Menschen entgegen.

Als erste Mieterin zog Hilde Schmitz in die neue Seniorenanlage. Die 76 Stufen zu ihrer Wohnung in der Anton-Caspary-Straße musste sie in den letzten Wochen zum letzten Mal bewältigen. Sie wird demnächst 80 Jahre. "Ich habe mir gesagt: Jetzt bist du noch fit und kannst noch umziehen", erzählt die rüstige Dame.

Die letzten Kisten sind noch nicht ausgepackt, der Schrank noch nicht am rechten Platz, doch Hilde Schmitz strahlt: "Ich fühle mich hier schon richtig heimisch. Es ist ruhig, und ich habe von morgens bis abends Sonne in der Wohnung.

Frank Tössing von der GBT weiß: "Mit 60 Jahren haben viele noch den Mut umzuziehen. Hier in der Medardstraße kann man auch dann wohnen bleiben, wenn durch einen Krankheitsfall die Bewegungsfähigkeit eingeschränkt wird."

Der Neubau ist eines der letzten großen Bauprojekte der GBT. Die hat angekündigt, sich im Wesentlichen auf die Verwaltung und Instandhaltung ihrer Liegenschaften zu konzentrieren. Seit Januar läuft die Vermietung. 6,50 Euro pro Quadratmeter zuzüglich Nebenkosten kosten die Wohnungen. Um die andere Hälfte der um einen begrünten Innenhof angelegten Wohnungen schnell zu vermieten, lockt die GBT mit einem Umzugskostenzuschuss von 500 Euro für diejenigen, die bis zum 30. Juni einen Mietvertrag unterzeichnen.

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