Im Blickpunkt der Archäologen

TRIER. (red) Ein Etappenziel der Ausgrabungen auf dem Gelände der Landesgartenschau Trier ist erreicht. Mit dem Abschluss der Planaufnahme wird das 2000 Quadratmeter große Grabungsfeld im Promenadenpark nun an zwei Seiten vergrößert.

Um sich einen Eindruck von dem sensationellen Fund - das älteste Militärlager aus der Zeit zwischen den Regierungen von Caesar und Augustus in Nordwesteuropa - zu machen, wird in wenigen Tagen eine knapp zehnköpfige Delegation niederländischer Archäologen den Petrisberg besuchen. Die Ergebnisse werden in Kürze auf einem Hinweisschild direkt an der Ausgrabung präsentiert, um die erste Grabungsphase detailliert zu dokumentieren. "Es ist wichtig, die Besucher darüber aufzuklären, dass dies kein unfertiger Biotop-Teich ist", erzählt Dr. Hartwig Löhr, Oberkustos am Rheinischen Landesmuseum Trier und Grabungsleiter auf dem Petrisberg. "Die schwarzen Folien sorgen dafür, dass die Erde weder zu nass noch zu trocken wird", so der Archäologe. Für die Gäste der "Rijksinspectie voor de Archeologie" aus Den Haag wurde die Ausgrabung komplett geöffnet, kamen sie doch wegen der herausragenden Funde nach Trier. Die erste Grabungsphase ist nun mit der Planaufnahme beendet. Ein großer Grundriss mit genauen Bezeichnungen der wesentlichen Funde direkt vor der Grabungsstelle wird den Besuchern einen Einblick in die Ergebnisse ermöglichen. "Bei der Grabung haben uns vielfältige Eingrabungen der Kasernenbauten des 20. Jahrhunderts zu schaffen gemacht", berichtet Löhr. "Genau an der gleichen Stelle, an der wir das römische Militärlager und die dort hinführende Straße lokalisiert haben, stand auch ein Kriegsgefangen- und Fremdarbeiterlager, das Platz für bis zu 6000 Gefangene bot", sagt Löhr. Eine ähnliche Kapazität könnte auch das römische Militärlager gehabt haben. Die römische Straße führte, genau wie die aktuelle Straße, von einem Einschnitt im Berg über das Plateau. Zur Zeit des römischen Militärlagers war die Hauptstraße von Pferdeboxen gesäumt. Sowohl die Ställe als auch die Baracken der Soldaten waren Holz-Lehm-Konstruktionen und weisen darauf hin, dass das Militärlager nur für eine relativ kurze Zeit auf dem strategisch beherrschendem Petrisberg geplant war.

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