Im Dienste der Aufklärung

Trier · Eine Ausstellung in der Trierer Volkshochschule diskutiert die deutsche Verflechtung im Völkermord an Armeniern im 1. Weltkrieg. Sie erklärt und veranschaulicht, stellt dem Besucher aber auch Fragen.

 Besucher der Ausstellung „Eine innertürkische Verwaltungsangelegenheit? Osmanisch-deutsche Verflechtungen und die Armeniergräuel im Ersten Weltkrieg“ schauen sich die Erläuterungen in der Volkshochschule interessiert an und diskutieren angeregt. TV-Foto: Katharina Hahn

Besucher der Ausstellung „Eine innertürkische Verwaltungsangelegenheit? Osmanisch-deutsche Verflechtungen und die Armeniergräuel im Ersten Weltkrieg“ schauen sich die Erläuterungen in der Volkshochschule interessiert an und diskutieren angeregt. TV-Foto: Katharina Hahn

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Trier Max Erwin von Scheubner-Richter, der Mann, der sich beim Putschversuch in München 1923 schützend vor Adolf Hilter warf, verteilte acht Jahre zuvor Brot an hungernde Armenier, die im Rahmen eines der ersten Genozide des 20. Jahrhunderts in die Syrische Wüste ausgesiedelt wurden. Dieses Beispiel für ambivalente Geschichtsschreibung ist nur eine von vielen spannenden Facetten, die in der Ausstellung "Eine innertürkische Verwaltungsangelegenheit? Osmanisch-deutsche Verflechtungen und die Armeniergräuel im Ersten Weltkrieg" zu diesem Thema präsentiert werden.
Andreas Frings vom historischen Institut der Uni Mainz hat zusammen mit zwölf Studenten und unterstützt von der Universität und der Landeszentrale für politische Bildung eine ursprünglich universitäre Ausstellung erarbeitet, die nun auch im Foyer der Volkshochschule gezeigt wird. Auf zwölf portablen Schautafeln, sogenannte Roll-Ups, werden Fakten dargelegt, die damalige Stereotypen, Gerüchte und Reaktionen der Öffentlichkeit in Bezug auf den Völkermord an Armeniern näher beleuchten.
Dabei soll es aber nicht primär um den Genozid an sich, sondern vielmehr um die Rolle des Deutschen Reiches gehen. "Diese Ausstellung soll dazu einladen, sich selbst ein Bild zu machen und vielleicht selbst eine Antwort auf die Frage nach der deutschen Verwicklung zu finden", erklärt Frings. Jeder, der die Antwort selbst suchen möchte, sollte diese kleine Geschichtsstunde auf keinen Fall verpassen.
Die Ausstellung ist montags bis samstags ganztägig noch bis Samstag, 25. März, und kostenfrei im Foyer der Volkshochschule Trier am Domfreihof zu besuchen.

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