Im Frauenhaus endet die Gewalt

TRIER. Vor zehn Jahren ins Leben gerufen, hat das autonome Frauenhaus seine Existenzberechtigung nicht verloren. Das zeigen die Belegungszahlen.

Den Internationalen Frauentag nahm der Förderverein Frauenhaus Trier zum Anlass, die Arbeit des autonomes Frauenhauses der Öffentlichkeit vorzustellen. Gleichzeitig kann die Einrichtung auf zehn Jahre Arbeit für von Gewalt betroffenen und von Gewalt bedrohten Frauen zurückblicken - im Dezember 1993 fanden die ersten Frauen dort Zuflucht und Unterstützung."Die Hälfte der Frauen kommt mit ihren Kindern", berichtetMechthild Cordes, Vorsitzende des Trägerhauses des Fördervereins bei der Pressekonferenz in der Beratungsstelle des Frauenhauses. Seit zehn Jahren haben 558 Frauen und 728 Kinder im Frauenhaus Hilfe zur Selbsthilfe erhalten. Denn letzteres ist ein Prinzip der Einrichtung: "Wir sind kein rund um die Uhr versorgendes Heim", betont Ingrid Sauer, Mitarbeiterin im Frauenhaus und Vorsitzende des Fördervereins. Der Alltag werde von den Frauen selbst organisiert, es gebe keine Bevormundung, nur Hausordnung und Putzplan. Auch den Weg ins Frauenhaus müssen die Frauen selbst finden, sie müssen sich dazu entscheiden, der häuslichen Gewalt zu entfliehen.Dabei gibt es besonders im ländlichen Bereich oft Probleme, nach Trier zu gelangen. Das Frauenhaus hat mit dem ehemaligen Regierungsbezirk ein sehr großes Einzugsgebiet. Wenn die Frauen niemand haben, der sie ins Oberzentrum bringt, zahlt der Förderverein auch ein Taxi. Verletzte Frauen werden erst einmal zum Arzt gebracht. Die Praxisgebühr übernimmt ebenfalls der Förderverein, der dankbar für Spendengelder ist."Im Vergleich zu anderen Häusern ist unsere Finanzierung gut geregelt", sagte Cordes. Die Stadt Trier, die Landkreise und das Land finanzieren die Einrichtung. Ohne den Förderverein gehe es aber nicht.Pflichtaufgabe der Kommunen

Denn die Arbeit wird laut Cordes immer aufwändiger. Die Zahl ausländischer Frauen hat zugenommen, so dass Dolmetscher gebraucht und Deutschkurse bezahlt werden. Und die Kinder der misshandelten Mütter brauchen eine spezielle Betreuung. Für die Zukunft wünschen sich Sauer und Cordes, dass die Unterstützung der Frauenhäuser zur Pflichtaufgabe der Kommunen wird. Zudem hoffen sie, dass die Landes-Interventionsstelle gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen in Trier angesiedelt wird. "Wenn wir viel Geld hätten, würden wir zudem eine Stelle für Beratung schaffen, um präventiv tätig sein zu können".Positiv geändert hat sich in den zehn Jahren die gesellschaftliche Akzeptanz der Fachstelle. Sauer: "Viele Menschen haben heute ein offenes Ohr für das schwierige Thema, Männer distanzieren sich von prügelnden Geschlechtsgenossen."

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