Externe Arbeitsplätze im Landkreis Trier-Saarburg Gemeinsam statt einsam arbeiten

Trittenheim/Zemmer/Irsch/Hermeskeil · Flexibel einen Arbeitsplatz in Wohnortnähe buchen: Das will der Landkreis Trier-Saarburg ab März möglich machen.

Im Landkreis Trier-Saarburg entstehen in vier Orten Coworking Spaces
Foto: TV/typoserv

Lange Strecken zum Arbeitsplatz oder Ablenkung im Homeoffice – für viele Menschen sind das vermutlich keine unbekannten Situationen. Besonders seit Beginn der Corona-Pandemie sind viele Arbeitsplätze nach Hause verlegt worden. Doch die Konzentration an einem Arbeitsplatz am Küchentisch ist oft nicht so hoch, wie im Büro.

Gemeinsam mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) Trier-Saarburg hat die Kreisverwaltung das Projekt „Raumgewinn. Externe Büros für neue Möglichkeiten“ entwickelt. Dabei werden im Jahr 2021 an vier Standorten im Landkreis Trier-Saarburg externe Arbeitsplätze entstehen.

Coworking bedeutet, dass offene Arbeitsplätze für Menschen angeboten werden, die diese dann für einen Tag oder Zeitraum buchen können. Im Landkreis Trier-Saarburg sollen diese Arbeitsplätze an mehreren Orten verteilt werden, sagt Landrat Günther Schartz.

Damit könnten unter anderem die Arbeitswege minimiert und auch die Umwelt geschont werden. „Wir sind hier in einer Pendlerregion, in der Arbeitnehmer oft lange Strecken zur Arbeit fahren. Mit Coworking Spaces spart man nicht nur Zeit, sondern die Lösung ist auch umweltbewusster.“ Das Arbeiten in der Nähe des Wohnortes ermögliche außerdem die Balance von Familie und Arbeit.

 Junge Leute arbeiten in einem sogenannten Coworking Space.

Junge Leute arbeiten in einem sogenannten Coworking Space.

Foto: dpa/Jörg Carstensen

Der erste Ort, in dem es ab dem 1. März sieben solcher Arbeitsplätze geben wird, ist Trittenheim. In einem Gebäude der Sparkasse Trier sind dort die Räumlichkeiten entstanden. „Dabei wurden zwei gute Ideen vereinbart: einmal die Coworking Plätze und auch eine Selbstbedienungsfiliale der Sparkasse“, sagt Dr. Peter Späth, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Trier.

Ortsbürgermeister Franz-Josef Bollig freut sich, dass Trittenheim der erste Ort im Landkreis ist, an dem die Coworking Spaces entstehen. „Bei uns sind besonders der Tourismus und der Weinbau wichtig. In der Gemeinde gibt es rund 800 Gästebetten. Auch die Touristen, die nach Trittenheim kommen, könnten dort für ein paar Stunden einen Arbeitsplatz buchen und danach weiter ihren Urlaub genießen.“

Die Gründe, wegen denen Menschen die externen Arbeitsplätze nutzen, seien vielfältig, sagt Christopher Schmidhofer von der Genossenschaft CoWorkingLand. „Oft ist das Arbeiten mit Kindern zu Hause schwer. Andere Gründe sind aber auch kein richtiger Arbeitsraum in der Wohnung oder eine langsame Internetverbindung. Für Menschen, die alleine leben, spielt auch die gefühlte Vereinsamung mit rein, gegen die das Coworking helfen kann.“ Die gemeinsame Nutzung von Büroräumen helfe dabei. Außerdem sei so auch ein Wissensaustausch möglich. „Das Motto dabei ist: Gemeinsam statt einsam“, so Schmidhofer. Häufig würden diese Arbeitsplätze von Selbstständigen und Freiberuflern genutzt. Aber auch der Fall, dass Urlauber die Arbeitsplätze nutzen, sei nicht ungewöhnlich, sagt er weiter.

Über ungenügenden Datenschutz müsse man sich als Arbeitnehmer dort keine Gedanken machen, sagt Kristina Toppmöller von der WFG. „Das ist natürlich ein wichtiges Thema und für wichtige Telefonate gibt es auch Einzelbüros, in denen man ungestört reden kann“.

Für individuelle Nutzungsvarianten gibt es unterschiedliche Tarife: der Tages-Tarif für einmalig 16,5 Euro, der 1-Tag-Tarif an einem festen Tag in der Woche für monatlich 50 Euro, der 3-Tages-Tarif für 105 Euro, der 5-Tages-Tarif für 150 Euro und ein Wochen-Tarif für 175 Euro. Die Anmeldung erfolgt über die Internetseite der Wirtschaftsförderung Trier-Saarburg unter dem Punkt „Raumgewinnung“.

Neben Trittenheim sollen auch noch drei weitere Gemeinden im Landkreis Trier-Saarburg in diesem Jahr einen Coworking Space bekommen. Ab dem 1. April können in Irsch sieben und in Zemmer sechs externe Arbeitsplätze genutzt werden. In Hermeskeil sind ab Herbst zehn solcher Plätze geplant.

„Das ist ein Impuls für das Arbeiten im Landkreis Trier-Saarburg“, sagt Landrat Schartz. „Es fördert die sozialen Kontakte und ist ein digitaler Raumgewinn. Es ist wichtig, diese Infrastruktur zu haben.“ Bisher hätten 20 Menschen ihr Interesse an den Plätzen ausgesprochen. Es sei möglich, dass im Landkreis in Zukunft noch mehr Coworking Spaces geschaffen werden.

Weitere Informationen zu dem Projekt „Raumgewinn. Externe Büros für neue Möglichkeiten“ auf der Internetseite unter www.wfg-trier-saarburg.de.

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