"Im Mief der Autofahrer"

TRIER. Die Botschaft der Verwaltung ist eindeutig: Die Optimierung des Verkehrsflusses zwischen Römerbrücke und Kaiserthermen soll Radfahrer und Fußgänger nicht außen vor lassen. Viele hatten sich beschwert, es werde nur nach Verbesserungen für die Autofahrer gesucht (der TV berichtete).

Die Verwaltung hatte eine Ingenieursgesellschaft aus Aalen beauftragt zu überprüfen, ob und wie der Verkehrsfluss vor allem in Südallee und Kaiserstraße optimiert werden kann. Die Testphase läuft seit Anfang August. Damit wurde die Diskussion um eine grüne Welle in diesem Teil der Innenstadt neu entfacht.Kritik vom Fahrrad-Club

Zu den Hoffnungen vieler stau-geplagter Autofahrer kamen allerdings Befürchtungen der Radler und Fußgänger. Diese wollen eine grüne KFZ-Welle auf ihre Kosten auf keinen Fall akzeptieren, betonte Matthias Bellmann, Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) in Trier. "Fußgänger und Radfahrer müssen schon heute oft bis zu zwei Umläufe im Mief der Autofahrer warten, bis ihnen eine Grünphase gewährt wird." Diese Befürchtungen seien unnötig, teilt Jürgen Backes vom städtischen Presseamt mit. "Es geht um eine optimale Lösung für alle Verkehrsteilnehmer. Radfahrer und Fußgänger werden selbstverständlich berücksichtigt." So werden die Ziele der Lichtsignalsteuerung "in erster Linie durch die Bedürfnisse, Interessen und Forderungen der einzelnen Verkehrsteilnehmergruppen" bestimmt. Falls dabei Konflikte oder miteinander konkurrierende Forderungen auftreten, "werden diese sinnvoll ausgeglichen", so Backes. Im Bereich Südallee, Kaiserstraße und Römerbrücke stehen die Ampeln dicht an dicht. In den Hauptverkehrszeiten ist die gesamte Strecke oft ein einziger Stau. "Die Lichtsignalsteuerung muss hier die teilweise konkurrierenden Belange des Bus-, Fußgänger-, KFZ- und Radverkehrs einbeziehen, wobei der Busverkehr bevorzugt bedient wird", erläutert Backes. Die aktuelle Untersuchung solle bewirken, dass dieses Vorrecht der Busse - gesteuert durch einen vom Fahrzeug ausgesandten Funkimpuls an die nächste Ampel - keine negativen Auswirkungen auf den übrigen Verkehr hat. "In dem am stärksten von Fußgängern frequentierten Morgen- und Abendverkehr wurden an keinem der betrachteten Fußgängerüberwege spürbar längere Wartezeiten ermittelt", teilt Backes mit. Die Fußgängersignale werden generell "mindestens einmal je Umlauf" freigegeben. Signal per Knopfdruck

An der Einmündung Hindenburgstraße sollen Fußgänger das grüne Signal künftig per Knopfdruck anfordern können. "Durch eine variablere Fußgängerbedienung können auch hier die Wartezeiten vermindert werden." Einen Grünvorlauf für Radfahrer - eine spezielle Grünphase, während der die motorisierten Vier- und Zweiradfahrer Rot sehen - gebe es in Trier bereits, betont der Mitarbeiter des Presseamts. "Zum Beispiel kann sich in der Saarstraße der Radfahrer vor dem KFZ-Verkehr aufstellen und erhält zudem einen Zeitvorlauf."

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