Im Namen der Ehre

TRIER. (red) Fatma Sonja Bläser veranschaulichte die Situation von muslimischen Frauen mit einem packenden Vortrag im Trierer Schammatdorf.

Sie erlebte Ehrenmorde und Steinigungen von Frauen in ihrer Kindheit in Anatolien. Sie selbst entzog sich einer Zwangsverheiratung durch Flucht vor ihrer Familie, von der sie anschließend verstoßen wurde. Heute hat sie ihre Erlebnisse sortiert, klärt auf über die Situation der muslimischen Frauen in der Welt. So auch in Trier. Auf Einladung des Fördervereins "Frauenhaus Trier" war Fatma Sonja Bläser zu einer Fachtagung ins Schammatdorfzentrum gekommen. Vor Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen verschiedener Frauenprojekte und Beratungsstellen aus Trier und Luxemburg klärte sie über die Situation vieler muslimischer Mädchen und Frauen auf. Sie erläuterte traditionelle Hintergründe von Zwangsverheiratung und Ehrenmorden. Auszüge ihres Buches "Hennamond" verdeutlichten die Situation der betroffenen Frauen und Mädchen. Die Zwangsverheiratung sei, so Bläser, in den traditionellen muslimischen Familien heute noch gängig, auch in Deutschland. Doch immer mehr Frauen würden mutig, klärte Fatma Bläser auf, suchten sich ihren Partner selbst. Weltweit in vielen Länder brechen Frauen aus diesem traditionellen System aus. Und dabei brauchen viele von ihnen Unterstützung und Hilfe. "Wenn sie zu ihnen in die Einrichtung kommen, sind sie in größter Not, haben Angst vor einer Verfolgung durch ihre Familie. Viele von ihnen haben nie selbstständig leben und entscheiden dürfen, wurden zu Ärzten und Ämtern von ihren Brüdern oder Vätern begleitet, stehen dann auf einmal ganz allein da." Auch in der Region Trier und Luxemburg finden muslimische Frauen und Mädchen Hilfe in Beratungsstellen oder im Frauenhaus. Fatma Bläser klärt in ganz Deutschland über deren Situation auf, hält Vorträge und Lesungen an Schulen in sozialen Einrichtungen. Sie setzt sich aber auch mit muslimischen Imamen und Vereinen in Deutschland und der Türkei auseinander: "Wir müssen in unserer Welt die Themen gemeinsam angehen - von beiden Seiten. Und je mehr Nationalitäten dabei sind, desto besser ist das."

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