Im Sommer mit dem Rad zur Uni

Trier · Als Präsident der Universität Trier leitet der Soziologie-Professor Michael Jäckel seit fast drei Monaten die Geschicke von über 15 000 Studierenden und mehr als 1000 Mitarbeitern. Vor 15 Jahren kam der heute 52-Jährige mit seiner Frau Annette und seinen beiden Töchtern von Rheinhessen an die Mosel.

Trier. "Obwohl es in und um Trier sehr viele schöne Stellen gibt, ist mein absoluter Lieblingsort der Basilika-Vorplatz. Im Januar 1997, kurz nachdem wir hergezogen sind, stand ich zum ersten Mal vor der Basilika und war gleich total fasziniert. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt schon den Dom und die Liebfrauenkirche besichtigt und war bereits ganz beeindruckt von dieser Doppelanlage. Doch als ich dann die Basilika sah, kam mir ein noch deutlicheres "Wow!" über die Lippen.
Dieses imposante und gleichzeitig sehr schlichte Gebäude mit seiner Ziegelbauweise, seinen enormen Fenstern und seiner geschichtlichen Bedeutung seit den Zeiten Konstantins.
Das Besondere an Trier ist für mich die sehr gelungene Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart, man wandelt ständig auf antiken Spuren und ist doch in einer modernen Stadt unterwegs. Außerdem gefällt mir am Basilika-Vorplatz, dass man von dort aus die Mariensäule sehen kann - ein weiterer meiner Trierer Lieblingsplätze. Der Ausblick von dort oben über die Stadt ist einfach wunderbar.
Einen sehr schönen Ausblick habe ich übrigens auch von meinem Schreibtisch daheim in Trier-Irsch. Wenn ich durchs Fenster schaue, kann ich die ganze Tarforster Höhe mit ihren Baugebieten überblicken. In den letzten fünfzehn Jahren hat sich enorm viel verändert, ein Baugebiet nach dem anderen, aber trotzdem ist es immer noch schön grün dort oben.
In meiner Freizeit bin ich gerne mit meiner Frau in der Natur unterwegs. Der Trierer Raum bietet tolle Naherholungsmöglichkeiten mit vielen interessanten Wanderrouten und Radtouren an Mosel, Saar und im Hochwald. Wir haben bereits viele Wege hier in der Gegend erkundet und erwandern außerdem jedes Jahr - gemeinsam mit meinen Geschwistern - ein Gebiet irgendwo in Deutschland, im kommenden Jahr die Sächsische Schweiz. Im Sommer versuche ich auch, so oft wie möglich mit dem Rad an die Uni zu fahren - allerdings geht das manchmal aufgrund meiner Garderobe nicht.
Neben meinen sportlichen Hobbys - ich spiele Tennis, Basketball, ein wenig Fußball und ich laufe - singe ich seit 32 Jahren mit meinem Bruder und fünf Freunden in dem A-cappella-Ensemble "Die Ohmschele", was im Dialekt so viel bedeutet wie: Die Amseln. Wir singen alles, von Minnesang bis zu den Beatles oder Sting. Unser entferntester Auftritt war in Lettland, und unser größter Erfolg der Kleinkunstpreis der Stadt Simmern, auf den wir sehr stolz sind.
Manchmal, wenn ich Zeit und Muße habe, setze ich mich auch hin und schreibe Gedichte. Auch meinem Vorgänger, Peter Schwenkmezger, habe ich zum Abschied ein Gedicht geschenkt: Präsidenten müssen loben, dürfen nur im Stillen toben ... Wer weiß, vielleicht veröffentliche ich irgendwann einmal einen Gedichtband."
Aufgezeichnet von
Beate Kerpen

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