Im Süden nichts Neues

TRIER-SÜD. Die Bewohner von Trier-Süd hatten sich in einer Zukunftskonferenz Gedanken über ihren Stadtteil gemacht. Mit den räumlichen Planungen der Bürgerwünsche beauftragte die Stadtverwaltung das Lörracher Büro für Stadtplanung und Architektur "Planungsgruppe Süd-West".

Im impressionistischen Stil gemalte Bilder offenbaren dem Betrachter ihre Motive erst beim Blick aus der Entfernung. Auch der Blick von außen auf den Trierer Süden sollte Erkenntnisse bringen, die der Stadtteilrahmenplanung hätten Kontur geben können. Deswegen beauftragte die Stadtverwaltung ein auswärtiges Planungsbüro mit der Umsetzung des Bürgergutachtens. Die "Planungsgruppe Süd-West" habe bereits im Bereich der Konversion viele Planungen für Trier gemacht und die Stadt bei der Entwicklung ihres Stadtmarketings begleitet, erklärte Christoph Struth, Leiter des Planungsamtes. Umso enttäuschender fiel die Präsentation des Stadtteilrahmenplanes für Trier-Süd aus, was konkrete Vorschläge für Maßnahmen anbelangt, die das Bild von Trier-Süd nachhaltig verändern könnten. Das Büro "Planungsgruppe Süd-West" aus Lörrach legte wenig greifbare Projekte vor. Stattdessen betonten Diplom-Ingenieur Hans Rudolf Güdemann und Stadtplaner Peter Egi die Bedeutung, die "Bürgerpower" in Zukunft bei der Umsetzung von Ideen haben werde. Wo ist das Markenzeichen von Trier-Süd?

Außerdem referierte Güdemann über die Vergangenheit und Entwicklung der Stadt, das Straßensystem nach römischem Maß, die "Stolzobjekte" aus der Gründerzeit und die bedeutenden Planer, die sich in Triers Süden verewigt haben. Er bezog sich im ersten Teil seines Vortrages auf Trier als Gesamtstadt, die sich mit ihren touristischen Zielen und marketingwirksamen Veranstaltungen und Aktivitäten als Marke verkauft. Welches Markenzeichen allerdings Trier-Süd für sich in Anspruch nehmen darf, darauf blieben die Planer die Antwort schuldig. Einen Hauptakzent legten Güdemann und Egi darauf, das Moselufer aufzuwerten. Der Verkehr auf der Bundesstraße müsse "entschleunigt" werden, mehr Fußgängerquerungen sollten dies erreichen, das Ufer sollte für die Bewohner erschlossen werden. Mehrere Brücken und Fußgängerstege könnten Trier-Süd mit der anderen Moselseite verbinden. "Das Moselufer kann zu einer Art Riviera werden", sagte Peter Egi und bezog sich dabei auf ähnliche Entwicklungen in Basel. Kleine Treffpunkte mit Bänken und Bäumen, über den gesamten Stadtteil verteilt, brächten außerdem mehr Qualität für die Bürger. Das Thema Verkehr sparten Güdemann und Egi weitgehend bei ihrem Plan aus, da etwa die Saarstraße keine Möglichkeiten für Geschwindigkeitsbegrenzungen, Verkehrsberuhigung oder Umstrukturierung böte. In weiteren Verkehrsfragen haben sich die Planer an den Vorschlägen der Stadterneuerung aus dem Jahr 1982 orientiert. Bürger müssen aktiv werden

Eine Umgestaltung des Leoplatzes, die Erweiterung und der Ausbau des Rad- und Fußwegenetzes und die Umnutzung des Herz-Jesu-Klinik-Geländes blieben Stichpunkte, lediglich aufgezählt, aber nicht weiter konkretisiert. Die Wohnblocks zwischen den Straßen, vor allem im nördlichen Trier-Süd, sollen nach dem Baseler Vorbild im Innenbereich entkernt und als Höfe mit Treffpunkten und Wegeverbindungen gestaltet werden. Dafür allerdings sei es notwenig, dass Bürger selbst aktiv würden und ein Quartiers- und Nachbarschaftskonzept erstellten. Bei der Freilegung des unterirdisch verlaufenden Alt- und Aulbaches nahmen Güdemann und Egi die Vorschläge aus dem Bürgergutachten auf. Hinweise auf eigene Beteiligung nahmen die Bewohner trotz einiger Skepsis an, nannten aber in der anschließenden Diskussion viele Punkte vor allem zum Thema Verkehr, die noch in den Stadtteilrahmenplan aufgenommen werden sollten. Etwa in vier Wochen kann man die geänderten Pläne im Internet sehen. Dann können die Bürger für weitere sechs Wochen Anregungen und Kritik äußern, um der Entwicklung ihres Stadtteils Konturen zu verleihen, damit sie sich dort auch in Zukunft wohl fühlen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort