Im Trierer Jachthafen ist zu wenig Platz

Trier · Nur zwei Plätze für Boote von Touristen und viel zu wenig Liegeplätze für Schiffe der Vereinsmitglieder gibt es im Eurener Sportboothafen. Seit Jahren will der Verein das Hafenbecken erweitern. Der Bau eines Biotops in direkter Nachbarschaft bietet dazu eine einmalige Gelegenheit.

Trier. An den Stegen im Sportboothafen Euren ist nur eine Handvoll Boote festgemacht. Die meisten Schiffe stehen noch auf der angrenzenden Wiese im Winterlager. Bis Anfang Mai werden sich die 120 Liegeplätze im Hafenbecken allerdings füllen - und zwar komplett. "Wir haben leider zu wenig Platz - rund zehn Bootsbesitzer stehen auf der Warteliste", sagt Bernhard Heimbach, zweiter Vorsitzender der Segel abteilung des Sportvereins PST. Tatsächlich ist die Nachfrage größer. "Aber anstatt sich bei uns hinten anzustellen, weichen viele direkt auf Häfen in den Nachbarortschaften aus", sagt Heimbach.
Zehn Anfragen pro Nacht


Für Touristen, die mit Motor- oder Segelschiff auf der Mosel unterwegs sind und halt in Trier machen wollen, sind zwei Plätze reserviert. "Ebenfalls viel zu wenig - wir könnten im Durchschnitt rund zehn Bootsplätze pro Nacht an Touristen vergeben", sagt Heimbach.
Bereits seit den 1980er Jahren will der Segelverein den Hafen ausbauen. Die Anlage gehört der Stadt Trier. Eins der wichtigsten Entwicklungsprojekte Triers heißt "Stadt am Fluss". Es soll den Tourismus- und Erlebniswert der Mosel steigern - bislang ist allerdings noch keins der angekündigten Stadt-am-Fluss-Projekte realisiert.
Bagger kommen sowieso


Ein benachbartes Bauprojekt birgt die Chance, das Hafenbecken zu vergrößern: In direkter Nachbarschaft des Hafens wird ab Mitte 2014 ein riesiges Biotop angelegt, als ökologische Wiedergutmachung für den Eingriff in die Natur durch den Bau der zweiten Kammer der nahen Moselschleuse (der TV berichtete). "Wenn die Bagger dann schon mal hier sind, könnten sie in einem Zug das neue Hafenbecken mitausgraben", sagt Heimbach. Mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA), Bauherr bei der Herrichtung der ökologischen Ausgleichsfläche, gab es bereits Gespräche. "Eine Kooperation wäre für uns denkbar - aber dafür muss die Stadt zuerst die Finanzierung für die zusätzlichen Arbeiten sichern", sagt Charlotte Kurz, Sprecherin des WSA. Für den Bau des Naturreservats müssen rund 200 000 bis 300 000 Kubikmeter Erde bewegt werden. "Die 12 000 Kubikmeter, die die Bagger zusätzlich für das Hafenbecken ausheben müssten, wären da schnell miterledigt", sagt Heimbach. Rund 250 000 Euro würden für die Erweiterung des Hafenbeckens und die Uferbefestigung zusätzlich anfallen. "Etwa die Hälfte von dem, was es kosten würde, die Hafenarbeiten extra zu vergeben", erklärt Heimbach.
Den Bau des zusätzlichen Bootsstegs, der Liegeplätze und die Verlegung von Strom und Wasser würde der Verein übernehmen. "Was einer Eigenleistung von rund 100 000 Euro entsprechen würde", sagt Heimbach. 19 Bootsliegeplätze für Vereinsmitglieder und zwölf Plätze für Bootstouristen könnten so geschaffen werden.
250 000 Euro fehlen


Dass die Hafenerweiterung angesichts der von der Schließung gefährdeten Toni-Chorus-Halle, des kaum noch bespielbaren Irscher Fußballplatzes und der dringenden Suche nach einem Alternativstandort für die Skatehalle in Trier-West der Hafenausbau nicht an oberster Stelle der städtischen Sportförderung steht, weiß der Segelverein. "Aber es ist nun einmal so, dass wir jetzt die einmalige Chance haben, die Erweiterung für den halben Preis haben zu können! Die Gelegenheit wird sich wohl nie wieder ergeben", sagt Heimbach.
Angesichts der Bedeutung eines Sportboothafens für eine Stadt am Fluss wie Trier müssten die 250 000 Euro auch gar nicht zulasten der Sportförderung gehen, glaubt der Segler: "Denkbar wäre durchaus auch eine Finanzierung über Tourismus- oder Wirtschaftsförderung."
Oberbürgermeister Klaus Jensen hat dem Segelverein in einem Brief seine "volle Unterstützung" für die Hafenerweiterung zugesagt. Die "schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen" seien allerdings eine "sehr große Hürde". Sportdezernentin Angelika Birk habe sich der Angelegenheit angenommen.

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