Landtagswahl 2021 Mit dem Rad unterwegs für grüne Ziele

Trier · Anja Reinermann-Matatko könnte für die Grünen in den Landtag einziehen. Das Politikfeld, das sie dann besetzen will, ist nicht der Verkehr.

 Anja Reinermann-Matatko ist vorzugsweise mit dem Fahrrad unterwegs. Besonders stolz ist sie auf ihre erste Fahrradtour über mehr als 100 Kilometer. Kurz vor dem Ziel ist dieses Foto entstanden. 

Anja Reinermann-Matatko ist vorzugsweise mit dem Fahrrad unterwegs. Besonders stolz ist sie auf ihre erste Fahrradtour über mehr als 100 Kilometer. Kurz vor dem Ziel ist dieses Foto entstanden. 

Foto: privat

Autos mag Anja Reinermann-Matatko nicht besonders gern. „Am liebsten bin ich mit dem Rad, zu Fuß oder per Bus und Bahn unterwegs“, erzählt die Spitzenkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen im Wahlkreis Trier, die am 21. Februar ihren 40. Geburtstag feiert. Ein E-Bike stehe bei ihr auch im Keller. „Das habe ich aber nur genutzt, als ich mit dem Fahrradanhänger mit meinem Sohn regelmäßig zum Waldkindergarten gefahren bin“, sagt sie. „Das ist mir jetzt zu schwer, vor allem, wenn ich mit Gepäck und im Zug unterwegs bin.“

Das ist häufig der Fall, wenn die Schulentwicklungsplanerin zu ihrem Zweitwohnsitz und dem Büro in Bonn oder zu den Kunden in ganz Westdeutschland fährt. „Seit dem Beginn der Corona-Krise habe ich ein Faltrad, das sich dafür besser eignet.“

Geboren wurde die eloquente Grünen-Politikerin in Würzburg. Der Vater war Lehrer und zog bereits zwei Jahre später beruflich in die fränkische Kleinstadt Haßfurt. Schon damals sei sie viel Rad gefahren, sagt sie, „über die Felder“. Das Studium führte die sportliche Frau nach Trier. Sie ist promovierte Diplom-Geografin. „Der Arbeitsmarkt dafür ist beschränkt, und es gab auch keine Möglichkeit zu Habilitation.“ Über ein Büro für Schulentwicklungsplanung wechselte sie deshalb zunächst freiberuflich in diesen Bereich. Seit vier Jahren ist die verheiratete Mutter eines zehnjährigen Sohnes – „das war mein Geschenk zum 30. Geburtstag“ – selbstständig.

Zu Kommunalpolitik gebracht haben die noch 39-Jährige die inzwischen verworfenen Planungen zu einem Handwerkerpark – „ich nenne das Gewerbegebiet“ – auf ehemals militärisch genutzten Brachflächen unmittelbar am FFH-Schutzgebiet Mattheiser Wald. „Das war 2004, da hat mir Uschi Britz einen Brief geschrieben. Zwei Monate danach stand ich auf Platz neun der Liste für den Stadtrat, bin direkt rein gewählt worden und geblieben.“ Zumindest bis zur Kommunalwahl 2014. Denn 2015 zog Reinermann-Matatko für ein Jahr mit Hauptwohnsitz nach Bonn. Die vierjährige Pause im Stadtrat bereut sie nicht. „Das war gut und wertvoll, denn meine persönliche Bilanz damals war ernüchternd. Nicht immer haben gute Argumente gezählt.“

Die Rückkehr in den Stadtrat 2019 sei nicht geplant gewesen. „Ich wollte eigentlich Nachrückerin sein.“ Dass sie in der überraschend auf 16 Köpfe angewachsenen Grünen-Fraktion dann schnell zur zentralen Ansprechpartnerin geworden sei, habe etwas mit den Erwartungen auch von außen zu tun. „Die Fraktion ist wie ein kleines Unternehmen, das kostet auch Zeit wie ein Unternehmen“, sagt sie. „Ich habe ein gutes Zeitmanagement, das läuft also. Aber es geht natürlich auch um Haltung.“ Dass sie vor allem für die noch unerfahrenen neuen grünen Stadträtinnen als Mentorin gesehen wird, stört sie nicht. „Für die jungen Stadtratsmitglieder ist das Sprechen in der Öffentlichkeit im Offenen Kanal schon eine Herausforderung.“

Nun also der Sprung nach Mainz? Auf Listenplatz 29 sei das nicht ganz ausgeschlossen, glaubt Anja Reinermann-Matatko. Auf eine Prognose für ihr Ergebnis im Wahlkreis 25 will sie sich aber nicht festlegen. „Die absolute Mehrheit von Malu Dreyer verhindern“, das sei ihr wichtig. Und wenn es mit dem Sprung im Landtag klappt? „Dann wäre der Bereich Bildung mein Wunsch als Schwerpunktthema. Dazu kann ich etwas beitragen.“

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