Im zweiten Anlauf für den ersten Advent

Trier · Am ersten Advent sind Triers Geschäfte geöffnet. In einer neuerlichen Abstimmung votierten die Mitgliedsbetriebe der City-Initiative klar für den 27. November als verkaufsoffenen Sonntag. In der ersten Abstimmung hatte es noch eine knappe Mehrheit für den Alternativtermin 13. März gegeben.

 Hatte am Freitag mehr Bögen auszuwerten als nach der ersten Abstimmung: Katarzyna Stanek, Mitarbeiterin der City-Initiative Trier. TV-Foto: Friedemann Vetter

Hatte am Freitag mehr Bögen auszuwerten als nach der ersten Abstimmung: Katarzyna Stanek, Mitarbeiterin der City-Initiative Trier. TV-Foto: Friedemann Vetter

13. März oder 27. November? Das war die Frage bei der zweiten Abstimmung der City-Initiative Trier über den Termin für den einzigen noch nicht festgelegten verkaufsoffenen Sonntag 2011.

Das am Freitagmittag ausgezählte Ergebnis spricht für sich: 70 Prozent der Abstimmungsteilnehmer (pro Betrieb eine Stimme) votierte für den ersten Advent; dabei kamen über zwei Drittel der abgegebenen Stimmen aus den Reihen des Einzelhandels. Beteiligt hatten sich rund 50 Prozent der wahlberechtigten Mitgliedsbetriebe (insgesamt 145).

Die erste Abstimmung im vergangenen August hatte ein anderes Ergebnis gebracht: Bei deutlich niedrigerer Beteiligung gab es eine Zwei-Stimmen-Mehrheit für den 13. März. Den damit verbundenen Verzicht auf einen verkaufsoffenen ersten Advent wollten insbesondere die Geschäftsführer der Warenhäuser nicht hinnehmen. Ihre Befürchtung: Ein verkaufsoffener Sonntag direkt nach Fastnacht würde bei weitem nicht so viele Kunden anlocken wie am ersten Advent.

Für die neuerliche Abstimmung hatten sich insbesondere Triers Wirtschaftsdezernent Thomas Egger und Alfred Thielen, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbands, stark gemacht.

Nun scheinen alle Seiten froh, das konfliktträchtige Thema ohne Gesichtsverlust zu den Akten legen zu können. "Angesichts der starken Wahlbeteiligung glaube ich, dass im Interesse des Gesamtstandorts Trier der richtige Termin gewählt wurde", sagte City-Initiative-Vorsitzende Karin Kaltenkirchen (41) auf TV-Anfrage. Am ersten Advent könnte ein höherer Gesamtumsatz erwirtschaftet werden, gleichwohl gebe es Branchen (unter anderem Schuhhandel, Parfümerien), für die der 13. März "erfahrungsgemäß lukrativer" sein könnte.

Welche Brisanz in der Terminwahl steckt, zeigt sich daran, dass die Warenhaus-Chefs im Vorfeld vereinbart hatten, in der Bewertung "mit einer Stimme zu sprechen". Die dazu nötige Abstimmung war am Freitag nicht möglich, da die meisten von ihnen dienstlich außerhalb Triers unterwegs waren. Jürgen Jacobs (49), Geschäftsführer der Galeria Kaufhof in der Fleischstraße, ließ sich aber doch schon ein kurzes Statement entlocken: "Eine gute Entscheidung für Trier!"

Extra

Das Kernprogramm 2011 der City-Initiative Trier: 8. bis 10. April Trierer Ostermarkt mit verkaufsoffenem Sonntag 7./8. Mai: Chormeile 9. Juli: Tag der Luxemburger 10. September: Trier spielt 25. September: "Konstantin lädt ein: Weimar"; verkaufsoffener Sonntag 30. Oktober: verkaufsoffener Mantelsonntag 27. November: verkaufsoffener Sonntag

Meinung

Betriebsunfall ohne Folgen

Stell Dir vor, es ist verkaufsoffener Sonntag - und keiner geht hin. Aus Kundensicht hätte der 13. März - vier Tage nach Aschermittwoch! - beste Chancen auf Nichtbeachtung. Am ersten Advent fällt die Trier-Tour viel leichter. Da locken zusätzlich Weihnachtsmarkt und Eislaufbahn. Die neuerliche Abstimmung über den vierten und letzten zu vergebenden Termin für einen offenen Sonntag hat die richtige Entscheidung gebracht. Es kann nicht sein, dass das regionale Oberzentrum Trier am ersten Advent tiefste Provinz spielt und die Läden geschlossen sind, wenn die Möglichkeit der Öffnung gegeben ist. 2012 und 2013 ist das nicht der Fall. Dann liegt der erste Advent im Dezember, und dann erlaubt das Ladenschlussgesetz keine Sonntagsöffnung. Nach dem Pro-Advent-Votum im zweiten Anlauf bleibt der Betriebsunfall der ersten Abstimmung ohne Folgen. Mit Missachtung einer demokratischen Abstimmung hat das weniger zu tun als mit Flexibilität, Realitätssinn und Verbraucherfreundlichkeit. r.morgen@volksfreund.de

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