Forst Imker sind Herrscher über ganze Völker

TRIER-QUINT · Christoph Postler gibt mit Seminaren Einblicke in die Arbeit mit Honigbienen

 Im Waldkindergarten des Forstamts Trier-Quint fühlen sich die Bienen von Imker Christoph Postler wohl.

Im Waldkindergarten des Forstamts Trier-Quint fühlen sich die Bienen von Imker Christoph Postler wohl.

Foto: Rolf Lorig

Die Bienenstöcke im Waldkindergarten des Forstamtes Trier-Quint sind schon so manchem Besucher aufgefallen. Sie gehören Christoph Postler und seiner Partnerin Elisabeth Melchiors. Postler zählt beim Forstamt zu den freien Mitarbeitern, die für Seminare und Erkundungen eingesetzt werden. Die Natur ist dem 42-Jährigen wichtig, hier kennt er sich auch sehr gut aus. Denn neben seinen Imkerkenntnissen besitzt er ein großes Wissen auch über Fledermäuse und Pilze und ist deshalb ein gerne gebuchter Seminarleiter. Dem Diplom-Pädagogen ist auch die richtige Weitergabe des Wissens nicht fremd.

Zur Imkerei kam Postler vor etwa fünf Jahren. „Ich besitze eine Streuobstwiese und da ist mir der Rückgang bei den Bienen ganz besonders aufgefallen“, erinnert er sich. Heute besitzt Postler aktuell 13 Bienenvölker. „Dabei kann ein Volk bis zu 70 000 Bienen stark sein.“ Ein Hobby, das ihm nicht nur als Ausgleich für den beruflichen Alltag dient, sondern das ihm auch eine reiche Ernte einträgt. So sorgen die Tiere auf seiner Streuobstwiese zum einen für die gewünschte Befruchtung der Blüten. Zum anderen beschert ihm schon ein einzelnes Bienenvolk bei jährlich zwei Honigernten – der Imker spricht hier von der Früh- und der Sommertracht – zwischen 15 und 30 Kilo Honig.

Die Imker-Seminare von Christoph Postler sind immer gut gebucht. Das Interesse der Menschen an diesem Thema ist groß. „Man muss den Leuten nur die Angst nehmen“, schmunzelt er. Hier sind es vor allem zwei Ängste: „Die Angst gestochen zu werden steht an erster Stelle.“ Die sei größer als die Gefahr, weiß der Imker. Denn die Zucht habe sehr friedliche Völker hervorgebracht. Trotzdem komme es immer wieder mal vor, dass man doch gestochen werde. „Dieser Schmerz nimmt aber von Mal zu Mal ab, ist am Ende mit einem Mückenstich vergleichbar“, sagt Postler. Was für die Biene aber ganz andere Konsequenzen hat. Denn der Widerhaken verhindert das Rausziehen des Stachels aus der menschlichen Haut. Die Biene reißt sich teilweise deshalb Teile des Hinterleibs ab und muss sterben.

„Die zweite Angst ist die, dass man etwas falsch macht.“ Eine durchaus berechtigte Angst. Doch wer die Seminare bei Postler besucht hat, ist für den Start gerüstet. „Wer ernsthaft mit der Imkerei beginnen will, sollte parallel auch Mitglied in einem Bienenzuchtverein werden“, rät der in Riol lebende Imker, der selbst einem Verein angehört. Denn dort finden Anfänger auch Paten, die sie vor allem am Anfang begleiten.

Der Rat dieser Paten ist nicht zu unterschätzen. Denn Bienen müssen zwar nicht wie ein Hund ausgeführt werden. Aber sie müssen ebenso gepflegt werden. Denn der größte Feind der Honigbiene ist die Varroa-Milbe. Da sie ihrem Opfer regelrecht das Leben aussaugen, muss der aus Asien eingeschleppte Parasit richtig und nachhaltig bekämpft werden.

Der Zeitaufwand für die Imkerei hält sich in Grenzen. Vor dem Winter muss der Imker aber den entnommenen Honig durch eine Zuckerwasser-Honig-Mischung ersetzen, damit die Tiere im Stock auch überwintern können. Die Bienen bilden in der kalten Zeit in der Mitte eine Traube und wärmen sich rollierend so gegenseitig. Dank einer besonderen Technik – die Tiere können ihre Flügel außer Betrieb nehmen und durch intensives Zittern selbst bei Frost Temperaturen von über 30 Grad aufbauen – überlebt das Volk selbst strenge Winter.

Weitere Informationen bei Christoph Postler auf www.natur-netzwerk.de
oder per E-Mail an c.postler@gmx.net

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