Immer einen Schritt voraus - seit 1888

Trier · Der Eifelverein zählt 29 000 Mitglieder in 160 Ortsgruppen. Als eine der ältesten entstand die Trie- rer Gruppe schon kurz nach Vereinsgründung im Jahr 1888. Kein Wunder, hatte doch der Vater des Eifelvereins, Adolf Dronke, seine Wahlheimat in der Moselstadt gefunden.

Trier. Böse Zungen behaupten, Trier sei das größte Dorf der Eifel. Eine Unterstellung, die zu Adolf Dronkes Zeiten nicht ganz unberechtigt war: Mitte des 19. Jahrhunderts galt die Region um Trier aufgrund von Missernten und Armut, Landflucht, dem Niedergang der Eisenindustrie und klimatisch ungünstigen Bedingungen als "Preußisch Sibirien."
Der Wahltrierer Adolf Dronke hatte darum die Stärkung und Entwicklung der armen Mittelgebirgsregion im Sinn, als er 1888 den Eifelverein gründete, den er in den folgenden zehn Jahren als "Eifelvater" auch selbst leitete.
Im selben Jahr entstand auch die Trierer Ortsgruppe des Eifelvereins. Ihr Ziel: die Anlage von Wanderwegen oberhalb der Mosel. Aber auch gesellige Zusammenkünfte haben sich die Trierer auf die Fahne geschrieben; 1934 gründete Apotheker Karl Meyer mit der Singschar sogar eine vereinseigene Musikgruppe, die bei vielen Anlässen auftrat.
Hauptaufgabe des Eifelvereins ist heute die Pflege der Eifelverein-Wanderwege und das Organisieren von Wandertouren. "Wir sind Städter, wir wollen in die Natur. In anderen Ortsgruppen zählt eher die Heimatpflege in den Gemeinden", sagt Medien- wartin Therese Zilligen.
Von Familien mit Kindern bis zu Senioren werden alle Altersgruppen angesprochen; die Angebote des Vereins sind nach Trainingsgraden gestaffelt: Vom Spaziergänger bis zum sportlichen Wanderer wird jeder berücksichtigt. Auf dem Programm stehen wöchentlich sechs Touren auf heimischen Wegen, aber auch Wanderreisen, die gelegentlich sogar ins Ausland führen.
Dieses Angebot aufrechtzuhalten ist nur möglich, weil sich 33 ehrenamtliche Wanderführer in der Ortsgruppe engagieren. 14 davon haben Lehrgang und Prüfung beim Deutschen Gebirgs- und Wanderverein absolviert. 7 676 Teilnehmer haben im Jahr 2012 bei 355 Wanderungen 6 228 Kilometer zurückgelegt.
Hinzu kommt die Vereinsaufgabe Denkmalschutz: 1990 wurden 20 alte Wegesteine im Trie- erer Stadtwald restauriert. Laut Zilligen sind sie der Rest von ursprünglich 64 Steinen, die 1913 zum 25-jährigen Bestehen gesetzt wurden. Auch das Schusterkreuz wurde auf Betreiben des Vereins 2003 restauriert.
Welches waren die Höhepunkte in der langen Geschichte der Trierer Ortsgruppe? Zilligen nennt zwei: Zum einen der Deutsche Wandertag 1979 in Trier, an dem der damalige Bundespräsident Karl Carstens teilnahm. Außerdem das Fest zum 100-jährigen Bestehen der Ortsgruppe im Jahr 1988. Die letzte Großveranstaltung war 2004 die Ausrichtung des Eifeltags im Robert-Schuman-Haus.
Jetzt steht das nächste Fest bevor: Die Mitglieder sind zum Festakt zum 125. Geburtstag am 18. Oktober um 18 Uhr ins Kurfürstliche Palais eingeladen. Den Festvortrag hält Josef Zierden. Titel: "Vom Glück literarischer Reisen durch die Eifel".
"Wir wollten mal nicht in Wanderkleidung, sondern in schönem Rahmen zusammenkommen", erklärt die Vorsitzende Anita Kruppert. Allerdings habe man darauf verzichtet, ein weiteres "Buch für den Schrank" zu veröffentlichen oder einen Jubiläumswanderweg anzulegen. Das Fest sei ihnen Geschenk genug.
Außerdem werden am 20. Oktober drei Wanderungen (startend von Ehrang und Konz sowie eine rund um Trier) mit Ziel am Hotel Deutscher Hof angeboten. Dort feiern alle Gruppen gemeinsam ein Herbstfest.

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